Alle werdenden Mütter sind darauf bedacht, ihrem Kind einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Die Ernährung in der Schwangerschaft ist dabei besonders wichtig. Nur wenn das Kind ausreichend Vitamine und Mineralstoffe bekommt und wenn schädliche Stoffe vermieden werden, kann es sich gesund entwickeln. Mit einer gesunden Ernährung wächst nicht nur das Kind gut heran, auch Schwangerschaft und Geburt verlaufen unkomplizierter.
Essen für zwei?
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Der alte Rat der Großmütter, in der Schwangerschaft für zwei zu essen, hat sich längst als Ammenmärchen entpuppt. Nicht die Mengen sind entscheidend, sondern der Gehalt der Nahrungsmittel ist wichtig. Die Schwangere soll also nicht doppelt so viel, sondern doppelt so gut essen wie unter normalen Umständen. Erst ab der 16. Schwangerschaftswoche verbraucht die werdende Mutter mehr Energie. Zwischen 250 und 300 Kalorien mehr pro Tag sind allerdings völlig ausreichend, das entspricht in etwa einem Käsebrot oder einer Portion Müsli. Ärzte empfehlen, dass normalgewichtige Frauen während der Schwangerschaft nicht mehr als 11 bis 16 Kilogramm zunehmen sollten. Eine zu starke Gewichtszunahme kann zu großen Problemen führen. Schwangerschaftsdiabetes, die sich zu einer Schwangerschaftsvergiftung ausweiten kann, ist eine mögliche Folge. Auch nach der Geburt hat eine stark übergewichtige Frau große Schwierigkeiten, die überflüssigen Pfunde wieder loszuwerden.
Wichtige Nahrungsmittel für eine ausgewogene Ernährung
Schwangere sollten auf eine fettarme Ernährung achten, die viele Vitamine und Ballaststoffe enthält. Auf Süßigkeiten und Zucker sollte weitestgehend verzichtet werden. Empfehlenswert sind viel Gemüse, Obst, mageres Fleisch und Fisch sowie Milchprodukte. Dreimal in Woche gebratenes Fleisch beugt Eisenmangel vor, der sonst durch spezielle Präparate vom Frauenarzt behoben werden muss. Frauen, die sich vorwiegend vegetarisch ernähren, haben ein ungleich höheres Risiko, an einer Anämie durch Eisenmangel zu erkranken und gefährden dadurch das Kind im Mutterleib. Sie sind auf zusätzliche Eisengaben angewiesen. Fetter Seefisch spielt in der Schwangerschaft ebenfalls eine wichtige Rolle. Er enthält Vitamin D, Jod und Omega-drei-Fette, drei Nährstoffe, die die Komplikationen einer Schwangerschaft deutlich mindern. Für den Knochenaufbau des Babys ist Kalzium notwendig. Milchprodukte wie Joghurt und Milch gehören deshalb auf den täglichen Speiseplan. Übertreiben sollte es die Schwangere aber nicht damit, ein Glas Milch, ein Becher Joghurt und eine Scheibe Käse decken den täglichen Bedarf.
Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Wildreis oder Vollkornnudeln enthalten besonders viele wichtige Nährstoffe. Außerdem beugen die darin enthaltenen Ballaststoffe Verdauungsproblemen vor, die während einer Schwangerschaft häufig auftreten und sehr unangenehm werden können. Gute Eiweißspender sind Hülsenfrüchte, Bohnen, Soja oder Kichererbsen sollten einmal in der Woche auf dem Speiseplan stehen.
Rohe Nahrungsmittel meiden
Fleisch, Fisch und Eier müssen für den Verzehr stets gut durchgegart sein. Bei rohen Nahrungsmitteln wie Mett oder Tatar besteht sonst die Gefahr, dass sich die werdende Mutter mit Toxoplasmose infiziert. Auch bei Sushi, Salami und anderen Rohfleisch- oder Rohfischprodukten ist Vorsicht geboten. Das Gleiche gilt für Rohmilch oder Produkte aus Rohmilch wie Käse oder Joghurt. Diese Nahrungsmittel können die gefährlichen Erreger ebenfalls enthalten. Käse und Milch sollten deshalb nur pasteurisiert verwendet werden. Die Mutter merkt von einer Infektion wenig, auf ihr Kind wirken sich diese Erreger jedoch sehr schädlich aus, sogar Fehlgeburten können dadurch ausgelöst werden. Die meisten Frauen sind zwar gegen Toxoplasmose immun, doch ist hier Vorsicht besser als Nachsicht. Gemüse und Obst müssen, wenn sie roh verzehrt werden, sehr gut gewaschen werden, da daran hängende Reste von Erde mit Krankheitserregern belastet sein können.
Verzicht auf Genussmittel wie Kaffee, Tee und Alkohol
Kaffee, Cola und schwarzen Tee dürfen Schwangere in Maßen trinken. Mehr als zwei Tassen am Tag sollten es jedoch nicht sein, da das Koffein über den Blutkreislauf bis zum Kind gelangt. Alkohol dagegen ist während der Schwangerschaft völlig tabu. Schon ein Glas Wein, Sekt oder Bier pro Woche oder ein einziger Tag mit übermäßigem Konsum kann das Kind schwer schädigen oder eine Fehlgeburt einleiten. Nikotin durch Rauchen gelangt in den Kreislauf und schwächt dort die Lungen des Kindes. Tabakwaren sind daher ebenfalls in dieser Zeit verboten. Frauen, die ein Kind planen, sollten bereits im Vorfeld den Konsum an Alkohol und Tabak stark einschränken wenn nicht sogar ganz einstellen.
Nahrungsergänzungsmittel meist überflüssig
Bei einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung, die auch auf Fleisch nicht verzichtet, sind Nahrungsergänzungsmittel nicht notwendig. Sollten Mängel auftreten, so wird der Frauenarzt dies bei den Untersuchungen herausfinden und gegebenenfalls spezielle Präparate verordnen. Vor allem Folsäure muss dem Körper häufig gesondert zugeführt werden, da der Bedarf in der Schwangerschaft doppelt so hoch ist wie normal. Selbstmedikationen sollten Schwangere nicht vornehmen, sondern in Interesse des Kindes stets den Rat des Arztes einholen.
Schwangerschaftsgelüste als Signale des Körpers
Oft stellt sich bei schwangeren Frauen ein großer Heißhunger auf bestimmte Speisen ein. Woher dieser Hunger rührt, ist nicht restlos geklärt. Möglicherweise macht der Körper damit auf Mängel in der Nahrung aufmerksam und möchte Reserven für die Schwangerschaft und die Geburt anlegen. Diesen Gelüsten dürfen werdende Mütter ruhig nachgehen, auch wenn das bei der Umwelt mitunter ein Kopfschütteln auslöst. Etwas Beherrschung bei sehr fettreichen Speisen oder bei zuckerhaltigen Süßigkeiten ist allerdings ratsam, da sonst zu viel Gewicht zugelegt wird.
Gesunde Ernährung in der Schwangerschaft
Auch wenn die Tipps zu einer gesunden Ernährung oft recht kompliziert wirken, ist es jedoch nicht so schwierig, sich während einer Schwangerschaft richtig zu ernähren. Abwechslungsreiches Essen mit vielen Vitaminen, Verzicht auf rohes Fleisch und rohen Fisch, die Einhaltung von Hygieneregeln und der Verzicht auf Fett, Zucker, Alkohol und Tabak sind die wichtigsten Ernährungstipps. Wenn sie diese Tipps beherzigt, darf eine schwangere Frau essen, was sie mag und was ihr gut bekommt.