Bei Gallenblasenpolypen handelt es sich um gutartige (benigne) Wucherungen an der Gallenblasenwand. Gallenblasenpolypen gelten als Vorstufe des Gallenblasenkarzinoms. Allerdings ist das Entartungsrisiko dieser Wucherungen vergleichsweise gering. Männer sind häufiger von Gallenblasenpolypen betroffen als Frauen.
Ursachen und Symptome von Gallenblasenpolypen
Inhalt
Zumeist sind Polypen an der Gallenblase recht klein und überschreiten eine Größe von zehn Millimetern nur selten. So wie Gallensteine, können auch Gallenblasenpolypen aus eingelagertem Cholesterin bestehen. Ist dies der Fall, werden sie Cholesterinpolypen genannt und sind in ihrer Struktur kaum von Gallensteinen zu unterscheiden. Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass Patienten mit Gallensteinen selten Gallenblasenpolypen entwickeln und Patienten mit Gallenblasenpolypen so gut wie nie an Gallensteinen leiden. Neben den Cholesterineinlagerungen können auch gutartige Geschwülste der Schleimhaut (Adenome) und Geschwülste des Drüsengewebes (Zystadenome) für die Bildung von Gallenblasenpolypen verantwortlich sein.
Liegen zusätzlich zu einer ausgeprägten Polypenbildung noch andere Störungen der Gallenblase vor, so können teilweise auch die Versorgungsgefäße oder die Gallenwege selbst in Mitleidenschaft gezogen werden. Kommt es in den Gallenwegen zu einem Verschluss, kann die angestaute Gallenflüssigkeit zu Leberschäden führen. Auch eine Gelbsucht (Ikterus) oder die Vergiftung des Körpers mit schädlichen Substanzen und Stoffwechselprodukten ist möglich.
Diagnose und Behandlung
Eine übliche Methode zur Diagnose von Gallenblasenpolypen ist die Ultraschalluntersuchung. Allerdings werden gerade Cholesterinpolypen aufgrund der Strukturähnlichkeit im Ultraschall oft zunächst für Gallensteine gehalten. Häufig bleiben Gallenblasenpolypen auch unentdeckt, weil sie sich optisch nicht eindeutig vom umgebenden Gewebe unterscheiden lassen.
Liegt die Größe der diagnostizierten Gallenblasenpolypen unter zehn Millimetern, so werden sie gewöhnlich als nicht gefährlich eingestuft. Trotzdem sollte das Größenwachstum dieser Wucherungen regelmäßig im Ultraschall gemessen und beobachtet werden, um sicherzustellen, dass es sich nicht um Vorstufen eines Gallenblasentumors handelt. Zwar ist die Gefahr hierfür nicht besonders groß, dennoch können sich Gallenblasenpolypen ab einer bestimmten Größe durchaus zu Gallenblasenkrebs entwickeln.
Gallenblasenpolypen ab einer Größe von fünf bis zehn Millimetern werden daher nicht selten gemeinsam mit der Gallenblase entfernt. Die Gallenblase, als Speicherorgan der in der Leber produzierten Gallenflüssigkeit, kann relativ komplikationslos entfernt werden. Auch kann der Patient im Anschluss daran ein weitgehend normales Leben führen, ohne das Risiko eines potenziellen Gallenblasenkarzinoms zu tragen.
Entartete Gallenblasenpolypen
Entwickeln sich Gallenblasenpolypen zu einem bösartigen Gallenblasentumor, so bleiben sie oft lange Zeit symptomlos oder äußern sich durch unspezifische Symptome wie Übelkeit, Druckgefühl, Abgeschlagenheit oder Gewichtsverlust. Wird ein bösartiger Tumor im Frühstadium diagnostiziert, ist auch hier die Entfernung der Gallenblase (eventuell mit Teilresektion der Leber) die erfolgversprechendste Therapiemethode.
In fortgeschrittenem Stadium ist eine Heilung nicht mehr möglich. Palliative Maßnahmen, die die Beschwerden lindern und die Lebensqualität des Patienten verbessern, sind dann das Mittel der Wahl. Chemo- und Strahlentherapie sind derzeit noch nicht in der Lage, die Heilungschancen zu verbessern. Alternativ dazu kann jedoch eine Behandlung mit radioaktiver Strahlung erfolgen. Zumeist entwickeln sich Gallenblasentumoren bei Menschen, die auch an Gallensteinen leiden.