Der Muskatellersalbei (Salvia sclarea) ist ein Gewächs aus der Familie der Lippenblütler. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien und wird heute auch in Frankreich und Russland angebaut.
Der Muskatellersalbei gilt zwar einerseits als die mildere Form des Gartensalbeis (Salvia officinalis), ist aber andererseits auch eine Heilpflanze mit einem ganz eigenen Wirkungsspektrum. Schon im Jahr 1652 beschrieb der Botaniker Nicholas Culpeper die heilsame Wirkung des Muskatellersalbeis.
Die Botanik des Muskatellersalbeis
Inhalt
Bei der Pflanze handelt es sich um eine etwa einen Meter hohe Staude, die große, raue, grau-grüne Blätter ausbildet. Die Blätter formen auf der Erde eine Rosette, aus der ein kräftiger Stängel sprießt. Die Blütezeit des Muskatellersalbeis reicht vom Mai bis in den September hinein. Die Blüten sind rosa, violett, magenta oder blau. Auf den Blattoberseiten der Pflanze sind Ölzellen zu erkennen. Darin sitzt das ätherische Öl. Sowohl die Blätter als auch die Blüten verströmen einen starken Duft.
Die Inhaltsstoffe des Muskatellersalbeis
Hauptwirkstoff der Pflanze sind die ätherischen Öle. Deshalb wird fast ausschließlich das ätherische Öl der Pflanze medizinisch genutzt. Es wird per Wasserdampfdestillation aus dem blühenden Kraut gewonnen. Für ein Kilogramm Öl werden 100 Kilogramm Kraut benötigt.
Das ätherische Öl des Muskatellersalbeis ist farblos. Es besteht zu einem überwiegenden Teil aus Estern. Des Weiteren sind Monoterpenole, Sesquiterpene, Monoterpene, Oxide, Diterpenole, Sesquiterpenole und Sesquiterpenoxide enthalten.
Das Öl des Salbeis hat einen warmen und würzigen Duft. Es riecht leicht harzig und hat ein frisches Aroma.
Wirkung und Indikationen des ätherischen Öls
Auf der körperlichen Ebene wirkt das Öl des Muskatellersalbeis antibakteriell und antimykotisch. Es hat zudem eine entkrampfende und entspannende Wirkung. Die Inhaltsstoffe haben auch einen modulierenden Einfluss auf das Hormonsystem.
Auf der psychischen Ebene dominiert die entspannende Wirkung der Ester. Das Öl wirkt ausgleichend und zugleich leicht vitalisierend. Ebenso wird ihm eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt.
Aufgrund seiner entspannenden Wirkung eignet sich das Öl zur Behandlung von Bluthochdruck und von Muskelverspannungen. Das ätherische Öl des Muskatellersalbeis ist ein beliebtes Frauenmittel. Es kommt zum Einsatz bei der Behandlung von Menstruationsbeschwerden, bei Beschwerden während der Wechseljahre und beim prämenstruellen Syndrom. Auch ausbleibende Regelblutungen sind eine wichtige Indikation. Das Öl kann zudem bei der Geburtsvorbereitung eingesetzt werden.
Kauf und Anwendung des Öls
Der Markt an ätherischen Ölen ist groß. Wenn das Öl zu medizinischen Zwecken genutzt werden soll, sollten beim Kauf einige Qualitätskriterien beachtet werden. Ein gutes ätherisches Öl erkennt man daran, dass auf dem Etikett folgende Angaben stehen:
- 100% reines ätherisches Öl
- der deutsche Pflanzenname
- die genaue lateinische Bezeichnung
- gegebenenfalls der Chemotyp der Pflanze
- das Anbauland
- die Anbauweise (konventionell, Wildsammlung, kontrolliert biologisch oder demeterzertifiziert)
Ätherische Öle sollten nicht pur auf die Haut aufgetragen werden. Eine physiologische Mischung liegt bei einem Prozent. Dafür werden zwanzig Tropfen des Muskatellersalbei-Öls mit 100 Millilitern fettem Öl vermischt. Geeignete fette Öle sind beispielsweise Jojoba– oder Mandelöl.
Muskatellersalbei-Öl lässt sich gut mit anderen ätherischen Ölen wie Rosengeranie, Vanille, Tonka, Benzoe Siam, Neroli oder Basilikum kombinieren. Wenn mehrere Öle miteinander kombiniert werden, muss die Tropfenmenge jedes einzelnen Öls entsprechend angepasst werden.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
In einer physiologischen Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Mit extrem hoch dosiertem Muskatellersalbei können epileptische Anfälle ausgelöst werden.
Da das Öl auch im Bereich des Hormonsystems wirkt, sollte es bei östrogenabhängigen Krebserkrankungen nur mit Vorsicht eingesetzt werden.