Die zum Teil sehr schmerzhafte Entzündung der Magenschleimhaut wird als Gastritis bezeichnet. Dabei muss zwischen der chronischen und einer akuten Erkrankung unterschieden werden.
Die akute Magenschleimhautentzündung
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Als Auslöser kommen oftmals stärkere Schmerzmittel wie nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) infrage, weil sie die Produktion eines Gewebehormons mit der Bezeichnung Prostaglandin hemmen, das aber gerade für die Neubildung von Magenschleimhaut mit verantwortlich ist. Ähnlich negative Folgen hat ein hoher Konsum von Giften wie Alkohol oder Nikotin.
Darüber hinaus sind es häufig Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Nahrungsmittelallergien oder Lebensmittelvergiftungen, die eine akute Gastritis auslösen, als Beispiel sei hier verdorbenes Softeis genannt. Aber auch körperlicher Stress durch Verletzungen, Operationen oder Verbrennungen sowie psychischer Stress durch eine Prüfung, eine Scheidung oder den Verlust eines Angehörigen können den sensiblen Magen in eine Art Alarmzustand versetzen.
Typische Symptome und Beschwerden bei einer akuten Magenschleimhautentzündung sind:
- Starke Magen- und Rückenschmerzen
- Appetitlosigkeit, die sich zum Teil mit einem Heißhunger abwechselt, Übelkeit und Erbrechen
- Völlegefühl, Aufstoßen und Blähungen
- Mundgeruch und unangenehmer Geschmack im Mund
- Druckempfindlichkeit des Magens
Fasten als sofortige, hilfreiche Maßnahme gegen die akuten Beschwerden
Schon nach ein bis zwei Tagen des Fastens tritt in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung ein. Bei großem Hunger solltest Du Dich mit etwas Zwieback oder Haferflocken begnügen. In jedem Fall ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig, am besten mit Mineralwasser oder Kräutertee. Vitaminreiche Säfte enthalten ebenfalls Mineralstoffe, aber auch einige einigermaßen gut verträgliche Kohlenhydrate. Das Problem mit den Fruchtsäften ist allerdings ihr relativ hoher Säuregehalt, der den Magen in dieser Situation belastet.
Diese Schonkost hilft bei Gastritis
Wenn das Fasten durch den ersten aufkeimenden Appetit abgelöst wird, sollte zunächst eine Schonkost im Vordergrund stehen. Konkret bedeutet dies, dass Du darauf achtest, nicht erneut eine hohe Säureproduktion zu stimulieren. Die geeignete Ernährung besteht daher jetzt aus:
- Kartoffelbrei
- Zwieback
- Magenfreundliches Obst wie Aprikose, Banane oder Melone
- Gemüsesaft
Es dauert nun in der Regel nur noch wenige Tage, dass Du wieder ganz normal essen kannst. Allerdings solltest Du Dich schon fragen, was in Deinem Fall „ganz normal“ bedeutet, denn auch hierin kann die Ursache Deiner Gastritis begründet liegen. Vielleicht reagiert Dein Magen empfindlich auf die vielen Bratkartoffeln oder auf den sauer eingelegten Brathering, den Du so magst? Möglicherweise sind Deine Essensgewohnheiten nicht gut für Deinen Magen. Bedenke zum Beispiel, dass der Magen grundsätzlich mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sehr viel besser verkraften kann als zwei fettreiche Riesenportionen, von denen eine möglicherweise erst nach 20 Uhr eingenommen wird.
Anstelle scharfer Gewürze machen Kräuter das Essen schmackhaft
Auf jeden Fall solltest Du aggressive Nahrungsmittel aus Deinem Speiseplan (grundsätzlich) streichen. Dazu gehören typischerweise:
- Alkohol (vor allem hochprozentige Produkte)
- Kaffee
- Kohl und Hülsenfrüchte
- (Gurken)Salat, gerade in Verbindung mit Essig
- Gewürze (auch Knoblauch)
- Fettreiche (gebratene) Speisen
- Kohlensäurehaltige Getränke
- Süßigkeiten, insbesondere dann, wenn sie noch mit Fetten gekoppelt sind
Hafer wirkt Wunder
Haferflocken enthalten spezielle, die Magenschleimhaut schützende Schleimstoffe. Dies ist auch ein guter Rat, wenn Du schon im Vorfeld weißt, dass bald Stress auf Dich zukommen wird: eine Prüfung, ein Gespräch mit dem Chef, eine Gerichtsverhandlung. An solchen Tagen sollte schon Dein Frühstück aus Haferschleim bestehen.
Chronische Magenschleimhautentzündung
Diese sich langfristig und schleichend entwickelnde Erkrankung verläuft zunächst (leider) fast beschwerdefrei. Dabei werden drei wesentliche Formen unterschieden:
- Typ-A-Gastritis
Sie gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Das Abwehrsystem sieht in den Zellen der eigenen Magenschleimhaut Krankheitserreger, die unbedingt zu bekämpfen sind. Die Ursachen dieser eher seltenen Form der Gastritis sind noch nicht geklärt. - Typ-B-Gastritis
80 bis 90 Prozent aller Fälle ranken sich um diesen häufigen Typus. Betroffen ist in diesem Fall der hintere Magenabschnitt unmittelbar vor dem Antrum (Magenpförtner). Die Ursache ist meistens eine bakterielle Infektion mit Helicobacter pylori. Sehr viele Menschen tragen übrigens diesen Erreger in sich, müssen deshalb aber nicht zwingend eine Magenschleimhautentzündung kriegen. - Typ-C-Gastritis
Hierbei liegt eine chemisch-toxische Form vor. Dahinter steckt möglicherweise eine regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder es kommt zu viel Gallensäure in Kontakt mit der Magenschleimhaut.
Bei Gastritis-Beschwerden solltest Du unbedingt den Arzt aufsuchen
Wenn eine chronische Magenschleimhautentzündung unbehandelt bleibt, kann sich die Magenschleimhaut nachhaltig verändern und sich in der Folge ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür entwickeln. Das nächste Stadium ist dann ein bösartiger Tumor (Magenkrebs).
Um die „gefürchtete“, aber oftmals notwendige „Standarduntersuchung“ Magenspiegelung kommt man bei einer Gastritis meistens nicht herum. Dabei ist es heute fast schon die Regel, dass Du im Vorfeld ein ziemlich wirksames Beruhigungsmittel bekommst, sodass Du vom Einschieben der Magensonde gar nichts mitbekommst. Sprich gegebenenfalls Deinen Arzt darauf an.
Ernährungsplan bei chronischer Gastritis
Bei den Typen A und C kannst Du allein schon mit Schonkost wirklich sehr viel erreichen. Auf jeden Fall solltest Du bewusst beobachten, ob es bestimmte Nahrungsmittel gibt, die die Beschwerden möglicherweise auch aufgrund einer Unverträglichkeit oder Allergie auslösen. Falls das Bakterium Helicobacter pylori eine Typ B Gastritis auslöst, helfen probiotische Joghurts und frische Rettich-, Brokkoli- und Radieschensprossen, da diese Lebensmittel die Vermehrung des Bakteriums deutlich hemmen.
Zu den besonders magenfreundlichen Lebensmitteln gehören:
- Säurearmes Obst wie Äpfel, Bananen, Birnen, reife Kiwis, Melonen, Pfirsiche und Trauben
- Gemüse wie Erbsen, Fenchel, grüne Salate, Karotten oder Zucchini
- Gekochte Kartoffeln, gegebenenfalls auch als Kartoffelbrei zubereitet
- Gekochter Reis
Ganz im Gegensatz dazu reizen diese Lebensmittel die Magenschleimhaut:
- Alles, was (fett) gebraten, geräuchert oder frittiert wurde
- Fetthaltige Milchprodukte wie Sahne, reife Käsesorten (Camembert, Schimmelkäse) und sogar Vollmilch (3,5 %)
- Brot und Backwaren
- Süßigkeiten und Knabbereien, auch Nüsse
- Unreifes Obst, Avocados (ölig) und Zitrusfrüchte (säurehaltig)
- Blähendes Gemüse wie Hülsenfrüchte, Kohl, Lauch, Paprika oder Zwiebeln (und Knoblauch)
- (Scharfe) Gewürze
Das solltest Du bei Gastritis trinken:
- Stilles Wasser oder Tee (nicht unbedingt Früchtetee)
- Getreidekaffee
- Säurearmen Gemüsesaft oder verdünnten Obstsaft
- Grüne Smoothies
Zu vermeidende Getränke:
- Kaffee und (starker) Schwarzer Tee
- Jede Form von Alkohol
- Milchgetränke mit einem höheren Fettanteil
- Kohlensäure- und zuckerhaltige Getränke wie Limonade oder Coca Cola
- Das Getränk sollte prinzipiell weder zu heiß noch zu kalt sein.
Abschließender Hinweis:
Versuche mehrere kleine Mahlzeiten in entspannter Atmosphäre möglichst langsam zu essen und dabei gut durchzukauen, weil dies eine effiziente Vorverdauung bedeutet. Dabei solltest Du Dich auf das Essen konzentrieren und nicht nebenbei fernsehen oder ein (hitziges) Computerspiel machen. Wenn Du Dich an die obigen Tipps einigermaßen hältst und einiges davon auch in gesunden Zeiten beherzigst, kannst Du damit einer erneuten Erkrankung gut vorbeugen.