Ein Muskelkrampf ist eine ungewollte Anspannung der Muskeln. Diese plötzlich auftretende, unwillkürliche Muskelkontraktion ist meist schmerzhaft, dauert in der Regel aber nur kurz an. Ein Muskelkrampf kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst oder begünstigt werden.
Ursachen für Muskelkrämpfe
Die meisten Muskelkrämpfe beruhen auf einer Störung im Elektrolythaushalt. Zu Verschiebungen des Elektrolytgleichgewichts kommt es bei Alkoholkonsum, starkem Schwitzen oder bei Hyperventilation. Meist sind die Elektrolyte Magnesium oder Calcium betroffen. Weitere Ursachen für Muskelkrämpfe sind:
- Durchblutungsstörungen
- Ödeme
- Urämie
- Erkrankungen der Nebenschilddrüse
- Carnitinmangel
- neurologische Erkrankungen
- Schilddrüsenunterfunktionen
- Überanspruchung der Muskulatur
- Fehlstellungen
Die pathophysiologischen Abläufe bei einem Muskelkrampf
Eine normale Konzentration von Magnesium in der Zelle sorgt dafür, dass nach einer Muskelerregung wieder ausreichend Kalium in die Zelle transportiert wird. Dadurch wird das Aktionspotential, das die Muskelkontraktion ausgelöst hat, beendet. Magnesium ist ein Calciumkanalblocker und verhindert so einen zusätzlichen Einstrom von Calcium.
Fehlt Magnesium, kann Calcium ungestört in die Zelle eindringen und dort ein erneutes Aktionspotential verursachen. Dies hat eine andauernde und schmerzhafte Kontraktion des betroffenen Muskels zur Folge. Magnesium zeigt insgesamt eine hemmende Wirkung auf das Nerven-Muskel-System. Es setzt die Erregbarkeit der Nervenzellen herab und verringert zudem die Leitgeschwindigkeit der Nervenfasern. Eine zu niedrige Konzentration von Magnesium senkt die Reaktionsschwelle der Nervenzellen und erhöht die Leitgeschwindigkeit. Die Zellen sind somit leichter erregbar und eine Überreaktion in Form von Krämpfen ist die Folge.
Zahlreiche Mediziner vertreten die These, dass Muskelkrämpfe ihren Ursprung nicht in einer Elektrolytstörung haben, sondern neuromuskulär entstehen. Wie genau die Krämpfe und die Schmerzen entstehen, ist bei dieser These aber noch nicht geklärt. Die zentrale oder lokale Ermüdung scheint dabei ebenso eine Rolle zu spielen wie die Funktion der Motoneuronen.
Die Krämpfe scheinen zudem auf dem Boden einer neuronalen Fehlfunktion in den Muskelspindeln und in den sogenannten Golgi-Sehnenorganen zu entstehen.