Wenn Sie mit dem Begriff „Insulin“ konfrontiert werden, denken Sie wahrscheinlich an die Zuckerkrankheit. Vielleicht gibt es in Ihrer Verwandtschaft oder in Ihrem Bekanntenkreis jemanden, der auf die insulinpflichtige Behandlung des Diabetes angewiesen ist. Oder sind Sie etwa selbst betroffen? Über die Bedeutung des Insulins wird oft erst gesprochen, wenn durch das Fehlen dieses lebenswichtigen Hormons der Blutzucker dauerhaft ansteigt und durch die permanente Überzuckerung körperliche Schäden entstehen.
Was ist Insulin – eine kleine Begriffsklärung
Das Insulin ist ein körpereigenes Hormon, ein Protein aus 51 wichtigen Aminosäuren. Es wird beim gesunden Menschen in ausreichendem Maße von den Beta-Zellen der „Langerhans Inseln“ in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert und ist dazu da, zusammen mit den Hormonen Glukagon und Somatostatin den Kohlenhydratstoffwechsel zu regulieren. Im Pankreas sollten etwa 5,5 bis 9 Milligramm Insulin gespeichert sein. Dieses Hormon wird in internationalen Einheiten (I.E.) gemessen. Bei Menschen mit einer Zuckerkrankheit, dem Diabetes mellitus Typ 1, ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage, die erforderliche Menge an Insulin zu produzieren. Wenn jedoch die Bauchspeicheldrüse das Hormon zwar bilden kann, die Körperzellen aber aufgrund von Stoffwechselstörungen nicht in der Lage sind, auf die notwendigen I. E. zurückzugreifen, sprechen wir von einem Diabetes mellitus Typ 2.
Wie wirkt Insulin im Körper?
Mit unseren Mahlzeiten nehmen wir eine Menge Kohlenhydrate zu uns. Damit unser Körper diese auch verwerten kann, werden sie während des Verdauungsvorgangs in Glukose (Traubenzucker) umgewandelt und gelangen somit ins Blut. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt mit der Menge und der Art der verzehrten Kohlenhydrate mehr oder weniger schnell an. Wir sprechen dann von einer Überzuckerung. Um das zu vermeiden, kommt nun die Bauchspeicheldrüse ins Spiel.
Bevor die Zuckerwerte in ungesunde Höhen steigen können, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin ins Blut aus und eröffnet der Glukose den Zugang zu den Körperzellen. Hier ist sie für den Muskel- und den Fettaufbau und somit für die Energiegewinnung mitverantwortlich. Durch die Aufnahme der Zuckermoleküle aus dem Blut in die Zellen sinkt der Blutzuckerspiegel wieder. Die Gefahr der Überzuckerung ist gebannt. Das Insulin erfüllt also in gewisser Weise eine Wächterfunktion und sorgt für einen ausgeglichenen Zuckerstoffwechsel. Das ist jedoch nur möglich, wenn eine gesunde Bauchspeicheldrüse zur richtigen Zeit die entsprechende Menge an Insulin ausschütten kann.
Wenn Insulin fehlt – ein Leben mit Diabetes
Beim Diabetiker wird die Wächterfunktion nicht ausgeübt, da die notwendigen Einheiten an Insulin durch die Bauchspeicheldrüse nicht zur Verfügung gestellt werden können. Der Tagesablauf eines Diabetikers kann jedoch durchaus lebenswert sein. Falls Sie von der Zuckerkrankheit betroffen sein sollten, werden Sie allerdings Ihren Lebensstil deutlich verändern müssen. Das betrifft vor allem die Ernährung. Damit Ihr Blutzucker nach den Mahlzeiten nicht sofort in ungesunde Höhen schnellt, sollten Sie auf Lebensmittel mit weißem Mehl und natürlich auf gezuckerte Speisen weitgehend verzichten. Bevorzugen Sie kohlenhydratärmere Nahrung, die Sie vor allem in Vollkornprodukten, vielen Gemüsearten und magerem Fleisch finden. Aber auch angemessene sportliche Betätigung kann den Blutzuckerspiegel herabsetzen.
Warnung: Achten Sie ebenso auf eine mögliche Unterzuckerung. Sie führt unter Umständen zum diabetischen Koma.
Wenn Insulin nicht wirken kann – ein Leben mit der Insulinspritze
Wenn der erhöhte Blutzuckerspiegel nicht allein durch eine gesunde Lebensweise gesenkt werden kann, müssen Sie sich möglicherweise an die Insulinspritze gewöhnen. Durch Injektionen mit synthetischem Humaninsulin werden dem Körper die fehlenden Insulin-Einheiten zugeführt. Sorgfältige, regelmäßige Kontrollen mithilfe eines Blutzucker-Messgeräts sind unabdingbar, denn es soll die Überzuckerung aber auch die gefährliche Unterzuckerung vermieden werden.
Fazit: Die steuernde Wirkung des Insulins für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel ist eine lebenswichtige Aufgabe für die Bauchspeicheldrüse. Entfällt diese Funktion, entsteht Diabetes mellitus, eine gefährliche Volkskrankheit.