Eine Niereninsuffizienz ist die Unterfunktion von einer oder von beiden Nieren. Es kann zwischen einer akuten und einer chronischen Niereninsuffizienz unterschieden werden. Die Niereninsuffizienz wird auch als Nierenversagen bezeichnet.
Was sind die Ursachen einer Niereninsuffizienz?
Das Nierenversagen kann eine Ursache vor der Niere (prärenal), in der Niere (renal) oder nach der Niere (postrenal) haben. In den meisten Fällen wird das akute Nierenversagen prärenal ausgelöst. Das prärenale Nierenversagen beruht auf einem verminderten Blutvolumen. Durch den resultierenden Sauerstoffmangel kommt es zu einer Schädigung der Nierenkörperchen. Ursachen für eine prärenale Niereninsuffizienz sind:
- Blutverluste
- Flüssigkeitsverluste
- Verbrennungen
- Herzinsuffizienz
- Sepsis
Ein Nierenversagen innerhalb der Nieren wird durch eine primäre Schädigung der Nierenkörperchen verursacht. Eine häufige Ursache für renales Nierenversagen sind Medikamente, die die Nierenkörperchen zerstören. Dazu gehören vor allem Schmerzmittel. Bei einer Niereninsuffizienz durch solche nichtsteroidalen Antirheumatika spricht man auch von einer Analgetikaniere. Auch Pflanzengifte und Drogen können die Nieren nachhaltig schädigen. Weitere Ursachen für eine renale Niereninsuffizienz sind Infektionen oder Entzündungen der Nierenkörperchen.
Ein Verschluss der ableitenden Harnwege kann eine postrenale Niereninsuffizienz zur Folge haben. Durch diese Obstruktion kommt es zu einem Harnstau und somit zu einer Druckerhöhung oberhalb des Hindernisses. In der Folge wird die Durchblutung der Niere vermindert und es kommt zu Schäden. Ursachen für eine Obstruktion der Harnwege sind:
- Harnsteine
- eine Schwellung der Prostata
- Tumore der Harnorgane
- Tumore der Geschlechtsorgane
Wie verläuft eine Niereninsuffizienz?
Die Niereninsuffizienz verläuft in vier Stadien. Im ersten Stadium liegt lediglich eine Funktionseinschränkung der Niere vor. Der Kreatininwert im Blut ist leicht erhöht. Kreatinin im Blut gibt Auskunft über die Nierentätigkeit.
Im zweiten Stadium liegen die Kreatininwerte schon deutlich über der Norm. Andere harnpflichtige Substanzen wie Harnstoff oder Harnsäure können noch in einem ausreichenden Maß ausgeschieden werden.
Im dritten Stadium kann die Kompensation nicht mehr aufrechterhalten werden. Es verbleiben harnpflichtige Substanzen im Blut.
Das vierte Stadium ist das Stadium der terminalen Niereninsuffizienz. Aufgrund der harnpflichtigen Substanzen im Blut entsteht eine sogenannte Urämie.
Welche Symptome treten bei einer Niereninsuffizienz auf?
Die Symptome der Niereninsuffizienz entstehen durch die Urämie, also durch den Verbleib der harnpflichtigen Substanzen im Blut. Die betroffenen Patienten leiden durch die Ablagerung der harnpflichtigen Stoffe in der Haut unter einem starken Juckreiz. Die Haut ist grau-gelblich verfärbt. Diese Färbung wird auch als Café au lait-Färbung bezeichnet. Die Patienten haben einen typischen Körpergeruch. Die abgeatmete Atemluft und der Schweiß riechen nach Urin (Foetor uraemicus). Weitere Symptome der Urämie sind:
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Erbrechen
Da die Niere ihrer Filterfunktion nicht mehr nachkommen kann, gehen viele Mineralien und auch Wasser verloren. Dadurch kommt es zu Krampfanfällen und Ödemen. Des Weiteren können hormonelle Störungen und Anämien auftreten.
Kann eine Niereninsuffizienz behandelt werden?
Bei einer leichten Verschlechterung der Nierentätigkeit sollten Risikofaktoren für Nierenerkrankungen wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Rauchen und Schmerzmittelmissbrauch ausgeschaltet werden. Diätetische Maßnahmen wie eiweißreduzierte Ernährung, Einschränkung des Kochsalzkonsums und eine hohe Trinkmenge können ergänzend eingesetzt werden.
Eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz erfordert eine Nierenersatztherapie. Bei der Dialyse und der Hämofiltration wird das Blut von den harnpflichtigen Substanzen gereinigt. Eine Reparatur des geschädigten Nierengewebes ist allerdings nicht möglich. Alternativ kann auch eine Nierentransplantation indiziert sein. Durch Mangel an Spenderorganen steht diese Therapiealternative allerdings nicht allen Patienten zur Verfügung.