Das Nierenmark (Medulla renalis) ist der innere Teil des Nierenfunktionsgewebes. Er befindet sich zwischen der Nierenrinde und dem Nierenbecken.
Die Anatomie des Nierenmarks
Inhalt
Das Mark umfasst zehn bis zwölf Markpyramiden. Diese zeigen mit der breiten Basis nach außen in Richtung Nierenrinde. Die Spitzen weisen zum sogenannten Nierenhilus, wo Blut-, Lymph- und Nervenbahnen in die Niere eintreten. Die Spitzen des Nierenmarks, die Papillen, reichen bis in die Nierenkelche (Calix renalis), die sich zum Nierenbecken (Pelvis renalis) zusammenschließen und in den Harnleiter übergehen.
Die Funktion des Nierenmarks
In der Nierenrinde sitzen rund eine Million Nephrone, die jeweils aus Nierenkörperchen und Nierenkanälchen bestehen. In den Nephronen wird der Harn gebildet, der über Sammelrohre aus den Nierenkörperchen in das Nierenmark fließt und dort in den Nierenkelchen gesammelt wird. Außerdem wird dem Urin in den Sammelrohren nochmals Wasser entzogen. Über das Nierenbecken erreicht der fertig konzentrierte Urin die Nierenbucht und die Harnleiter. Insgesamt werden pro Tag etwa 1,5 Liter Urin produziert und über das Nierenmark zur Blase geleitet.
Erkrankungen des Nierenmarks
Eine der häufigsten Erkrankungen des Nierenmarks ist die Pyelonephritis. Dabei entzünden sich das Nierenbecken und das Nierenfunktionsgewebe. Eine Pyelonephritis kann eine oder beide Nieren betreffen, akut auftreten oder einen chronischen Verlauf nehmen.
Die Entzündung entsteht meist durch einen aufsteigenden Harnwegsinfekt. Auch eine Infektion auf dem Blutweg ist möglich. Die häufigsten Erreger der Pyelonephritis sind Escherichia coli und Proteus.
Bei einer Pyelonephritis treten folgende Symptome auf:
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- Übelkeit
- Erbrechen
- vermehrtes Wasserlassen
- Gewichtsverlust
- Fieber
- Schüttelfrost
- Schmerzen in der Flankengegend
Die Entzündung des Nierenmarks wird mit Antibiotika behandelt. Wichtig ist zudem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Eine chronische Pyelonephritis kann zu einer Niereninsuffizienz führen.