Antibiotika sind Arzneimittel zur Behandlung von bakteriellen Infektionen. Der medizinische Begriff Antibiotika leitet sich von den griechischen Wörtern anti und bios ab und bedeutet übersetzt „gegen das Leben“. Bei den meisten Infektionskrankheiten werden Breitbandantibiotika eingesetzt. Diese bekämpfen aber nicht nur den unerwünschten Erreger, sondern sämtliche Bakterien im Körper. Dazu gehören auch die nützlichen Bakterien der Darmflora. Wenn diese Bakterien verschwinden, gerät das Gleichgewicht im Darm durcheinander. Deshalb gehört Durchfall zu den häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen bei Antibiotikagabe.
Welche Auswirkungen haben Antibiotika auf den Darm?
Antibiotika bekämpfen Bakterien im Körper. In der Darmflora des Menschen wimmelt es nur so von Bakterien. Die guten Bakterien übernehmen verschiedene wichtige Aufgaben. Sie spielen eine Rolle bei der Verdauung, sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems und fungieren als Platzhalter: Wo ausreichend gute Darmbakterien vorhanden sind, können sich schädliche Bakterien nicht ausbreiten.
Die potenziell schädlichen Bakterien leben ebenso wie die nützlichen Bakterien dauerhaft im Darm. Unter normalen Bedingungen können sie sich allerdings nicht ausbreiten. Gehen die guten Darmbakterien durch Antibiotika zugrunde, nutzen andere Mikroorganismen die Chance und besetzen die freien Plätze. Ein solches Bakterium ist beispielsweise Clostridium difficile.
Warum sollte nach einer Antibiotikabehandlung eine Darmsanierung durchgeführt werden?
Nach einer einmaligen Antibiotikagabe sollte ein gesunder Körper eigentlich in der Lage sein, den Darm zu regenerieren. Studien zeigen, dass dies auch einem Teil der Darmflora gelingt. Der andere Teil schafft es jedoch nicht, sich innerhalb eines halben Jahres wieder herzustellen. Die Anzahl der guten Bakterien bleibt vermindert, wohingegen sich die anderen Darmbakterien ausbreiten. Man spricht hier von einer Dysbiose. Die Symptome einer Dysbiose sind vielfältig:
- Durchfall
- Blähungen
- Verstopfung
- Bauchschmerzen
- Aufstoßen
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder
- ständige Müdigkeit
Wie wird eine Darmsanierung nach Antibiotikagabe durchgeführt?
Die Darmsanierung nach Antibiotika besteht aus zwei Komponenten. Zum einen sollte die Ernährung zumindest vorübergehend umgestellt werden. Empfehlenswert ist eine basenüberschüssige und ballaststoffreiche Kost. Dafür sind Vollkornprodukte und insbesondere Obst und Gemüse bestens geeignet.
Die zweite Säule der Darmsanierung bilden die Probiotika. Probiotika sind Präparate, die Bakterienstämme der nützlichen Darmbakterien enthalten. Hier sollte darauf geachtet werden, dass das Präparat gleichzeitig alle Nährstoffe mitliefert, die die Darmbakterien benötigen, um sich im Darm ansiedeln zu können.
Ein saures Milieu ist wichtig, sodass ergänzend zum probiotischen Mittel auch ein Milchsäurepräparat eingenommen werden kann. Zur Milieuverbesserung eignen sich auch milchsauer vergorene Produkte wie Sauerkraut oder Brottrunk.
Optimal ist eine Stuhluntersuchung im Labor, bei der vor der Darmsanierung ein Florastatus erhoben wird. So kann direkt geschaut werden, welche Bakterien unter der Antibiotikagabe gelitten haben und welche Bakterienstämme zugeführt werden sollten. Am häufigsten kommen E. coli und Laktobazillen zu Schaden. Diese sind in den gängigen probiotischen Präparaten in der Regel immer enthalten.
Probiotika sollten zunächst niedrig dosiert werden. Eine zu hohe Dosierung kann Blähungen und Bauchkrämpfe verursachen. Bei guter Verträglichkeit kann die Dosis nach und nach gesteigert werden.