Der Bauchnabel ist bei allen Plazentatieren eine gewöhnliche Erscheinung auf der Vorderseite des Bauches. Im Grunde kann man den Bauchnabel, der meist wie ein kleines Loch im Bauch aussieht, als eine Art Narbe betrachten, da an ihm einst die Nabelschnur der Mutter mit dem Körper des Kindes während der Schwangerschaft verwachsen war. Obwohl der Nabel keine biologisch relevanten Funktionen mehr für einen Menschen nach seiner Geburt erfüllt, stellen Nabelanomalien dennoch erwähnenswerte Komplikationen dar.
Amnionnabe
Amnion ist eine dünne Haut, die bei der Schwangerschaft den Embryo und auch die Nabelschnur umschließt und dabei eine schützende Funktion erfüllt. Zur Komplikation kommt es, wenn diese Amnionhülle auch auf den Bauch des Säuglings übergreift. Dadurch können kleinere Hautdefekte entstehen, die aber in Regel spontan wieder verheilen.
Fleisch- oder Hautnabel
Dieser Fall stellt die Umkehrung des Amnionnabels dar: Hier hat sich Nabelhaut auch auf der Nabelschnur gebildet, weswegen nach der Abtrennung diese herausragende Haut zurückbleibt. Dadurch bekommt der Nabel in etwa das Aussehen eines kleinen Kegels auf dem Bauch. Diese Komplikation kann aber chirurgisch behoben werden.
Nabelbruch
Eine weitaus ernsthaftere Nabelanomalie stellt hingegen der Nabelbruch dar. Die Bezeichnung „Bruch“ ist hierbei sehr unglücklich gewählt und verwirrend, denn am Nabel selbst gibt es nichts, was wie ein Knochen brechen könnte. Mit „Bruch“ wird hier eher von einer Schwachstelle in der Bauchmuskulatur rund um den Nabel gesprochen. Jeder Mensch hat Bauchfell, das die unterste Schicht der Bauchwand darstellt. Auch hier ist die Bezeichnung irreführend, da es kein Fell im Sinne von behaarter Haut im Inneren des Bauches gibt.
Mit Bauchfell – auch Peritoneum genannt – ist ein elastisches Hautgebilde gemeint, das die inneren Bauchorgane umschließt und den Innenraum stabilisiert. Normalerweise wird dieses Gebilde von der Körpermuskulatur eingedämmt, aber bei besonders schwachem Bindegewebe kann es nach außen treten. Und dies ist in erster Linie bei Säuglingen der Fall, wobei das Gewebe um den Bauchnabel eine meist ganz besonders schwache Stelle ist. Es kommt dann zu einem sichtbaren Nabelbruch, wenn sich die Haut um den Nabel wie ein Wulst nach außen stülpt. So häufig der Nabelbruch bei Säuglingen passieren mag, so ist er aber auch am ungefährlichsten. In 98% aller Fälle geht die Anomalie in den ersten drei Lebensjahren von selbst wieder zurück. Schwerwiegender ist hingegen der Nabelbruch bei Erwachsenen: Operationsnarben, Überlastung der Bauchmuskulatur oder eine angeborene schwache Bauchwand können diese Nabelanomalie auslösen. In diesem Fall sollte unbedingt operiert werden, da sonst die Gefahr besteht, dass innere Organe eingeklemmt werden könnten.