Wir ernähren unseren Körper mit Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten und versorgen die Zellen über das Blut mit Sauerstoff und Wasser. Aber das ist nicht alles, was für eine gesunde Funktion der Körperzellen nötig und damit lebenswichtig ist.
Über den Blutkreislauf werden auch die sogenannte Vitalstoffe in die Zellen transportiert. Dazu gehören Vitamine, Vitaminvorstufen, Mineralstoffe, Spurenelemente, Enzyme, Hormone, Fettsäuren und Aminosäuren, die der Körper nur zum Teil selbst bilden kann, und die daher regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden müssen.
Die Vitalstoffe werden auch als Mikronährstoffe bezeichnet. Der umgangssprachliche Begriff „Vitalstoffe“ stammt ursprünglich von dem Chemiker Hans Adalbert Schweigart (1900-1972), der darunter die Nährstoffe zusammenfasste, die für den Stoffwechsel in den Zellen gebraucht werden.
Wozu brauchen wir Vitalstoffe?
Vitalstoffe sind für Menschen, Tiere und Pflanzen lebenswichtig. Sie sorgen dafür, dass gesunde Zellen aufgebaut werden können und sind an den physiologischen Funktionen der Zellen sowie der Zellerneuerung beteiligt. Am deutlichsten wird die Zellerneuerung für uns an der Haut, den Knochen, der Muskulatur oder auch bei der Entstehung neuer Blutkörperchen und Nervenleitungen. Was in den Körperzellen passiert, ist entscheidend für Gesundheit und Wohlbefinden.
Die Forschungen zur genauen Wirkung der Vitalstoffe und der richtigen Menge stehen erst am Anfang. Bekannt ist aber, dass sämtliche wichtigen Mikronährstoffe im Körper vorhanden sein müssen, da sie häufig zusammenwirken. Eine gute Versorgung mit Vitalstoffen kann also viele Krankheiten vermeiden helfen und die körpereigene Regeneration unterstützten.
Immer häufiger stellt man bei einer genauen Untersuchung fest, dass ein Mangel an Vitalstoffen die Ursache für chronische Krankheiten, Herz-Kreislauf-Probleme, Stoffwechselstörungen und Erkrankungen der Knochen und Muskeln ist.
Welche Funktionen haben Vitalstoffe?
Es gibt verschiedene Gruppen von Vitalstoffen, die jeweils an bestimmten Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt sind.
Die Vitamine sind meist dafür zuständig, dass Nährstoffe im Körper aufgenommen und verwertet werden können. Außerdem braucht der Organismus zum Beispiel Vitamin K für die Blutgerinnung. Vitamin A wiederum ist für die Sehfunktion wichtig. Vitamine unterstützen auch das körpereigene Abwehrsystem. Sie schützen als Antioxidantien vor freien Radikalen, die für den Alterungsprozess verantwortlich sind, aber auch Krankheiten auslösen können. Vor allem die Vitamine C, E und die Vorstufe des Vitamins A wirken gegen oxidativen Stress.
Mineralstoffe wie Calcium und Phosphor sind für die Bildung von Knochen und Zähnen wichtig. Magnesium wird außerdem für die Muskelfunktion gebraucht. Eisen ist ein Hilfsstoff für die Bildung roter Blutkörperchen.
Spurenelemente sind Mineralstoffe, die zwar nur in sehr geringen Mengen gebraucht werden, aber dennoch für bestimmte Funktionen unentbehrlich sind. So ist z.B. Jod wichtig für die Produktion von Schilddrüsenhormonen, die viele Körpervorgänge steuern. Folsäure wird für den Zeltaufbau und die Ausbildung des Erbguts gebraucht. Daher ist dieser Vitalstoff besonders in der Schwangerschaft wichtig. Es kann also sinnvoll sein, Folsäure zusätzlich als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, was immer in Absprache mit dem Arzt geschehen muss.
Auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren gehören zu den Vitalstoffen. So sind etwa die Omega-3-Fettsäuren wichtig, um Cholesterin abzubauen.
Das Coenzym Q10 ist an der Energieproduktion der Körperzellen beteiligt und stärkt ihre Leistungsfähigkeit.
Wie kommt es zu einem Vitalstoffmangel?
Obwohl alle wichtigen Vitalstoffe in frischen, vollwertigen Lebensmitteln reichlich enthalten sind, und das Angebot an wertvollen Lebensmitteln groß ist, kommt es doch auch in Deutschland häufig zu Mangelerscheinungen und sogar Krankheiten, die durch einen Vitalstoffmangel ausgelöst werden.
Wenn der Körper nicht genügend mit Vitalstoffen versorgt wird, versucht er zunächst, auf Depots zurückzugreifen, die etwa in den Knochen, im Bindegewebe, in der Leber oder in den Muskeln angelegt sind. Bleibt der Mangel über längere Zeit bestehen, so zeigen sich deutliche Mangelerscheinungen.
Auch chronische Krankheiten und Stress führen zu einem erhöhten Bedarf an Vitalstoffen.
Vitalstoffmangel durch einseitige Ernährung
Eine der Hauptursachen für einen Vitalstoffmangel ist eine einseitige Ernährung. Vor allem, wer viele sogenannte ‚leere Kalorien‘ zu sich nimmt, riskiert damit schnell einen Mangel an wichtigen Nährstoffen. Lebensmittel, die fast nur Fette und Kohlenhydrate enthalten, weil sie oft industriell behandelt sind, liefern zwar viel Energie, aber keine Mikronährstoffe. Die ursprünglich in den Lebensmitteln enthaltenen Vitalstoffe sind meist durch die Behandlung schon verloren gegangen, z.B. durch Schälen, Erhitzen, Verdünnen mit Wasser oder den Zusatz von künstlichen Farb- und Aromastoffen.
Hinzu kommt, dass der Körper für die Verarbeitung dieser Lebensmittel viele der Nährstoffe verbraucht, die sich möglicherweise noch in körpereigenen Depots befinden oder durch andere Nahrungsmittel aufgenommen wurden. Das heißt, dass der Bedarf an Nährstoffen zusätzlich steigt, aber keine dieser wertvollen Substanzen geliefert werden.
Auch eine Belastung des Körpers mit Umweltgiften oder Genussgiften wie Nikotin und Alkohol kann zu einem erhöhten Bedarf an Vitalstoffen führen. Schädliche Substanzen müssen abgebaut, und die Regeneration der Zellen sowie ihre Schutzmechanismen müssen verstärkt werden. Dafür sind deutlich mehr Vitalstoffe nötig als bei einer gesunden Lebensweise.
Woran erkenne ich einen Vitalstoffmangel?
Ein Mangel an Vitalstoffen ist oft nicht leicht zu erkennen, da zunächst keine eindeutigen Symptome auftreten. Oft versucht der Körper auch, einen Nährstoffmangel auszugleichen und verwendet dafür andere Nährstoffe, die dann an ihrem eigentlichen Einsatzort fehlen. Auch dadurch wird die Nährstoffbalance im Körper langfristig gestört.
Bekannte Mangelerscheinungen sind Vitaminmangelkrankheiten, wie Skorbut bei einem Mangel an Vitamin C. Eine Unterversorgung mit B-Vitaminen kann sich zum Beispiel in nervösen Störungen zeigen. Durch Calciummangel kommt es zur Abnahme der Knochendichte (Osteoporose). Magnesium ist wichtig für die Muskelfunktion und ein Jodmangel führt zu Störungen in der Bildung der Schilddrüsenhormone. Fehlt Vitamin D, so wirkt sich das auf das Immunsystem aus, und Eisenmangel führt zu einer ganzen Reihe von Symptomen, die einen deutlichen Mangel an Vitalität zeigen.
Um einen Vitalstoffmangel auszuschließen, sollte man gelegentlich eine Vitalstoffmessung durchführen lassen. Dabei wird die Konzentration der einzelnen Vitalstoffe im Blut gemessen, was bei einem Blutbild meist nicht gemacht wird. Auch wenn die Vitalstoffmessung von den Krankenkassen normalerweise nicht übernommen wird, kann sie doch einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Krankheiten leisten.
Wie wird der Körper mit Vitalstoffen versorgt?
Der sicherste Schutz vor einem Vitalstoffmangel ist eine ausgewogene Ernährung, denn alle wichtigen Nährstoffe werden dem Körper bei einer vollwertigen, abwechslungsreichen Ernährung zugeführt.
Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) gibt an, dass Deutschland „kein Vitaminmangelland“ ist. Es ist also leicht, einen Speiseplan zusammenzustellen, in dem viel frisches Obst und Gemüse, Fisch und Vollkorkprodukte vorkommen, während Fleisch und reine Kohlenhydrate nur selten dabei sind. Vital- bzw. Mikronährstoff-Tabellen geben Auskunft darüber, welche Lebensmittel sich besonders als Nährstofflieferanten eignen. Die meisten Lebensmittel enthalten von Natur aus mehrere Vitalstoffarten. Wer also bei der Auswahl der Lebensmittel auf gute Qualität und schonende Bearbeitung achtet, kann sich ganz nach dem eigenen Geschmack mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen.
Wichtige Vitamine sind vor allem in frischem Obst und Gemüse enthalten. Vor allem die wasserlöslichen Vitamine können nicht im Körper gespeichert werden und müssen daher regelmäßig aufgenommen werden.
In Milch und Milchprodukten finden sich viele Mineralstoffe, aber auch in Vollkornprodukten und Gemüse sowie in Mineralwasser.
Ungesättigte Fettsäuren sind in Fisch, der viel Fischöl enthält, vorhanden, außerdem auch in manchen Pflanzenölen.
Eine gesunde Lebensweise unterstützt den Körper zusätzlich bei der Aufnahme der Nährstoffe. Wer reichlich Wasser trinkt, sich viel bewegt, und ungesunden Stress vermeidet, schafft damit die Voraussetzungen, dass der Körper die angebotenen Nährstoffe auch gut verarbeiten kann.
Eine gute Nährstoffbalance stärkt die Gesundheit
Vorsicht ist bei Lebensmitteln geboten, die künstlich mit Vitalstoffen angereichert wurden, und bei Nahrungsergänzungsmitteln. Sie werden nicht so gut vom Körper aufgenommen, wie natürliche Vitalstoffe aus den Lebensmitteln. Außerdem besteht die Gefahr, dass die körpereigene Balance gestört wird, die normalerweise für eine Wechselwirkung zwischen wichtigen Vitalstoffen sorgt. Die natürliche Balance ist die Grundlage für die gesundheitsfördernde Wirkung aller Nährstoffe.
Gerade weil alle Nährstoffe spezielle Aufgaben innerhalb des Körpers haben und dabei sehr wirksam sind, kann auch eine zu hohe Dosierung einzelner Vitalstoffe gefährlich werden. Wer Vitalstoffe als Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen möchte, sollte sich unbedingt vom Hausarzt oder in der Apotheke beraten lassen.
Hier kannst du dich über gesunde Ernährung und Lebensweisen in Form von Superfoods und Clean Eating informieren.