Schon die alten Ägypter kannten die gesundheitsfördernde Wirkung des Sauerampfers. Den Seefahrern des Mittelalters half er als Heilmittel gegen die Vitamin C Mangel-Krankheit Skorbut. In Deutschland und in anderen Ländern gehört das Wildgemüse zu den traditionellen Naturheilkräutern und ist auch als kulinarische Spezialität ausgesprochen beliebt.
Was ist Sauerampfer und wo findet man ihn?
Inhalt
Sauerampfer ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die zur botanischen Familie der Knöterich-Gewächse gehört. Sie kann bis 100 cm hoch werden. Man nennt sie auch Wiesen-Sauerampfer, da sie häufig nährstoffreiche Wiesen besiedelt. Eine weitere Bezeichnung für das essbare Wildgemüse ist Großer Sauerampfer. Die Heilpflanze hat einen mit Riefen versehenen Stängel, der bei manchen Sauerampfer-Arten auch rötlich überlaufen ist. Außerdem verfügt sie über eiförmige bis länglich-ovale, wechselständig angeordnete Blätter.
Von Mai bis September befinden sich kleine dunkelrote Blüten an den rispenähnlichen Blütenständen. Falls Sie die Wildpflanze sammeln möchten, können Sie das während dieser Zeit tun. Ab September bilden sich die schwarzen dreikantigen Samen.
In Mitteleuropa findet man den Sauerampfer auf Weiden, Feuchtwiesen und an Wegrändern. Man kann ihn natürlich auch im eigenen Garten anpflanzen. Das Blattgemüse, welches wegen seiner weitreichenden Wurzeln von Landwirten als Unkraut gefürchtet und chemisch bekämpft wird, liebt Stickstoff und nährstoffreiche Lehmböden. Falls Sie bei sich im Garten Sauerampfer aussäen möchten, können Sie das im Frühjahr oder Herbst tun.
Wirkung des Sauerampfers auf die menschliche Gesundheit
Sauerampfer enthält
- viele Oxalate (Salze der Oxalsäure)
- viel Vitamin C
- Gerbstoffe
- Gerbsäure
- Eisen
- Kalium
- Flavonoide und
- Anthracen-Derivate.
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Bis dato gibt es nur wenige medizinische Untersuchungen zu seinem Wirkungsspektrum. Die meisten Anwendungen basieren auf Erfahrungswissen.
Die Kommission E des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte und das ESCOP (europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) haben seine medizinischen Eigenschaften ebenfalls noch nicht bewertet.
Jahrhundertelange Anwendungen zeigen, dass der Sauerampfer eine Durchfall hemmende, harntreibende und blutreinigende Wirkung hat. Ab einer Dosis von mindestens 15 Gramm pro Tag kann er als Abführmittel verwendet werden. Zur Blutreinigung empfiehlt sich eine dreiwöchige Frühjahrskur, während derer Sie Sauerampfer-Tee aus Wurzeln trinken. Der harntreibende Effekt sorgt für eine effiziente Ausleitung aller den Körper belastenden toxischen Stoffe und Stoffwechsel-Abbau-Produkte. Leiden Sie beispielsweise an chronischer Verstopfung, können Sie die Blätter des Sauerampfers auch täglich roh oder gekocht als Gemüse essen.
Da das junge Grün des Heilkrauts viel Vitamin C enthält, können Sie mit ihm Atemwegs- und Nasennebenhöhlen-Entzündungen behandeln. Die Pflanzen-Wirkstoffe sind schleimlösend und entzündungshemmend. Mit Holunder, Schlüsselblume, Eisenkraut oder Enzian kombiniert, können Sie die Wirkung der Pflanze noch verstärken. Dank seiner Gerbstoffe ist sie adstringierend und fördert eine rasche Wundheilung. Ihre Antioxidantien – allen voran natürlich das Vitamin C – sorgen für eine gute Regeneration von Blutgefäßen, Haut, Haaren und Gewebe.
Die im Sauerampfer enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe haben einen starken appetitanregenden Effekt. Das in ihm vorkommende Eisen unterstützt die Bildung roter Blutkörperchen. Die Aufnahme des Eisens wird jedoch teilweise von den ebenfalls im Sauerampfer vorhandenen Oxalsäuren eingeschränkt. Außerdem wirkt das Heilkraut noch durchblutungsfördernd und hilft daher, unregelmäßige Monatsblutungen bei Frauen zu regulieren.
Wer Akne hat, kann einen Umschlag mit zerquetschten frischen Blättern auf die betreffende Hautpartie legen. Eine andere Möglichkeit, Hauterkrankungen zu kurieren, besteht darin, morgens und abends je 1 Tasse Sauerampfer-Tee in langsamen Schlucken zu trinken. Dazu gießt man einfach 25 g frische Blätter und 50 g Wurzeln mit 1 Liter siedendem Wasser auf, lässt das Ganze 10 Minuten lang ziehen und seiht den Arzneitee dann ab.
Bei Wespen und Bienenstichen wird Sauerampfer äußerlich angewandt. Möchten Sie einen rosigeren Teint und eine reinere Haut, sollten Sie eine dreiwöchige Tee-Kur machen. Dafür werden jedoch lediglich Sauerampfer-Wurzeln verwendet.
Da das alte Heilmittel sehr viel Oxalsäure enthält, sollte man es grundsätzlich nur in geringeren Mengen zu sich nehmen. Haben Sie Rheuma, Arthritis, Gicht oder eine Nieren oder Blasenerkrankung, sollten Sie es unter gar keinen Umständen konsumieren.
Was Sie im Umgang mit Sauerampfer beachten sollten
Sauerampfer darf nur frisch zubereitet werden, da sich Blätter und Wurzeln nicht zur Trocknung eignen: Sie verlieren sonst den für das Gemüse typischen leicht säuerlichen Geschmack. Pflücken Sie ihn in der freien Natur, so sollte er nicht von einer überdüngten Weide stammen, da die Chemikalien seine positiven Effekte wieder zunichte machen würden. Außerdem empfiehlt es sich, nur die zarten jungen Blätter und – falls benötigt – die Wurzel zu ernten. Beschädigte und alte Blätter sind nämlich ungenießbar.
Bereiten Sie Ihren Sauerampfer roh als Wildsalat zu, können Sie nicht allzu viel davon verzehren. Wie Spinat blanchiert oder als Gemüse gekocht bzw. Suppe oder Soße angerührt, hat das Wildgemüse einen geringeren Oxalsäure Gehalt, sodass Sie es in größerer Menge genießen dürfen. Übrigens: Spinat und Sauerampfer können sogar miteinander kombiniert werden.