Jod (auch Iod) ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Der Körper benötigt es, damit alle Stoffwechselprozesse reibungslos ablaufen können. Er kann Jod allerdings nicht selbst herstellen und ist somit auf eine Zufuhr über die Nahrung angewiesen.
Wie hoch ist der tägliche Jodbedarf?
Der Tagesbedarf an Jod liegt bei Erwachsenen bei ungefähr 200 Mikrogramm pro Tag. Schwangere und stillende Frauen sollten täglich mindestens 230 bis 260 Mikrogramm zu sich nehmen.
Jod ist vor allem in Lebensmitteln enthalten, die aus dem Meer stammen. Dazu gehören Seefische wie Seelachs oder Schellfisch. Jod steckt aber auch in Obst und Gemüse. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass dieses auf jodreichen Böden angebaut wird. Viele landwirtschaftlich genutzte Flächen in Mitteleuropa sind aber vergleichsweise arm an Jod. Deshalb werden in Deutschland Tierfutter und Kochsalz jodiert.
Welche Funktionen hat Jod im Körper?
Jod ist als Bestandteil der Schilddrüsenhormone für den Körper unentbehrlich. 70 bis 80 Prozent des aufgenommenen Jods werden in der Schilddrüse verbraucht. Die beiden wichtigsten Schilddrüsenhormone sind das Tetraiodthyronin (T4) und das Triiodthyronin (T3). Beide bestehen zum überwiegenden Teil aus Jod. Während Triiodthyronin drei Jodmoleküle enthält, besteht Tetraiodthyronin aus vier Jodatomen.
Das Jod aus der Nahrung gelangt über den Darm ins Blut zur Schilddrüse. Dort wird es in die Hormone eingebaut. Die Hormone werden in der Schilddrüse gespeichert und bei Bedarf ins Blut abgegeben.
Schilddrüsenhormone spielen eine wichtige Rolle bei zahlreichen Stoffwechselprozessen. Sie fördern das Wachstum, die Knochenbildung, die Entwicklung des Gehirns und beeinflussen massiv den Energiestoffwechsel.
Was passiert bei einem Jodmangel?
Bei einem Jodmangel kommt es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse. Diese wird auch als Struma oder im Volksmund als Kropf bezeichnet. Ein Jodmangel ist die weltweit häufigste Ursache für eine Schilddrüsenvergrößerung. Bei einem Mangel an Jod kommt es zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen. Die Hypophyse ist für die Regulation des Schilddrüsenhormonspiegels zuständig. Sie bemerkt den Mangel und schüttet daraufhin das Thyreoidea stimulierende Hormon (TSH) aus. Dieses regt nicht nur die Schilddrüsenhormonproduktion an, sondern führt auch zu einem vermehrten Wachstum des Organs. Dadurch kann die Schilddrüsenhormonkonzentration im Blut zumindest über einen gewissen Zeitraum aufrechterhalten werden. In der medizinischen Fachsprache wird dieser Zustand euthyreotes Jodmangelstruma genannt.
Bleibt der Jodmangel bestehen, kann sich allerdings eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) entwickeln. Diese äußert sich durch Symptome wie Müdigkeit, Depressionen, Verstopfung, trockene Haut, Gewichtszunahme und Haarausfall.
Durch die Vergrößerung der Schilddrüse kann aber auch eine Schilddrüsenüberfunktion entstehen. Das stetige Wachstum des Organs kann fehlerhafte Gewebestrukturen zur Folge haben. Diese autonomen Knoten produzieren unabhängig von den Steuerungsmechanismen der Hypophyse Schilddrüsenhormone. Bei einem weiter bestehenden Jodmangel fällt dies zunächst nicht auf. Wird aber die Jodzufuhr erhöht, steht den autonomen Anteilen ausreichend Jod zur Produktion von Schilddrüsenhormonen zur Verfügung, sodass es zu einer Überfunktion mit Symptomen wie Gewichtsabnahme, Durchfall, Haarausfall, Gereiztheit und Schlafstörungen kommt.
Besteht schon bei der Geburt ein Mangel an Jod und damit auch an Schilddrüsenhormonen, ist die frühkindliche Entwicklung des Gehirns eingeschränkt. Die Folgen sind Retardierungen bis hin zum sogenannten Kretinismus.
Welche Folgen hat eine Jodüberdosierung?
Eine Überdosierung an Jod kann folgende Erkrankungen hervorrufen:
- Hashimoto-Thyreoditis
- Hyperthyreose
- Morbus Basedow
- Wolff-Chaikoff-Effekt mit nachfolgender Schilddrüsenunterfunktion
- Hautausschläge
Jodüberdosierungen entstehen meist durch die Verwendung von jodhaltigen Kontrastmitteln bei Röntgenuntersuchungen oder Szintigrafien, durch die Einnahme von jodhaltigen Medikamenten oder durch den Verzehr von jodhaltigen Meeresalgen.
Grundsätzlich sollten Menschen mit einer Hyperthyreose oder einer Jodallergie jodhaltige Medikamente nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen. Sie sollten zudem größere Mengen Jod in der Nahrung vermeiden.
Bei Personen mit einer Schilddrüsenüberfunktion sollten Röntgenuntersuchungen mit einem jodhaltigen Kontrastmittel nur nach vorheriger Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen. Insbesondere bei einer vorliegenden Nierenfunktionsstörung ist von einer solchen Untersuchung abzusehen. Die Nieren können in diesem Fall das Jod nicht rechtzeitig ausscheiden, sodass es zu einer vermehrten Anreicherung in der Schilddrüse kommt. In der Folge kann eine sogenannte thyreotoxische Krise entstehen. Es handelt sich dabei um eine lebensbedrohliche Entgleisung des Stoffwechsels.