Das Wort Sideropenie stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus „síderos“ für Eisen und „penía“ für Mangel zusammen. Zu Beginn ist ein Mangel an Eisen quasi ohne Symptome. Normalerweise enthält der menschliche Körper ungefähr 2 bis 4 Gramm des Spurenelements, wobei 60 Milligramm Eisen pro Kilogramm Körpergewicht ein gängiger Wert sind. Davon bilden etwa 60 % den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, der Rest ist an der Synthese von Hämosiderin, Ferritin, Myoglobin und verschiedenen Enzymen beteiligt.
Typische Ursachen von Eisenmangel
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Als häufigste Ursachen für den Mangel an Eisen gelten immer wieder starke Blutungen oder auch eine Mangelernährung. Auch Säuglinge, bei denen die Milchzufuhr nicht auf natürliche Weise durch Stillen erfolgt, können unter Eisenmangel leiden. Milchersatzprodukte auf Basis von Kuhmilch sollten daher unbedingt mit Eisen angereichert sein, um den höheren Eisengehalt der Muttermilch zu erreichen. Hinzu kommt noch, dass Eier und Kuhmilch die Eisenresorption behindern. Insofern sind Veganer etwas weniger gefährdet, an Eisenmangel zu erkranken, als beispielsweise die sogenannten Ovo-Lakto-Vegetarier, die Eier und Milch in ihrer Ernährung zulassen.
Kälbchen werden in der Fleischproduktion relativ lange nur mit Kuhmilch versorgt, obwohl sie in der Natur normalerweise schneller Gras und Blätter fressen, die viel mehr Eisengehalt haben. Man behauptet, dass sei der Grund für die so besonders helle Färbung des Kalbfleisches. Das junge Schlachtvieh ist oftmals „anämisch“.
Eisenmangelanämie
Zu starke Menstruationen können bei Frauen zu diesem Krankheitsbild führen, denn mit jeder Regelblutung verlieren Frauen im Durchschnitt etwa 15 Milligramm Eisen. Schwangere Frauen bedürfen etwa der doppelten Eisenzufuhr, um eine gesunde Entwicklung des Fötus zu gewährleisten.
Aber auch im Magen-Darm-Trakt oder durch Tumore ausgelöst können stärkere Blutungen vorkommen. Auch ein Blutspender hat einen erhöhten Eisenbedarf, denn bei der Entnahme von etwa einem halben Liter Blut verliert der Spender ungefähr 250 Milligramm Eisen. Es gibt tatsächlich auch heute noch Erkrankungen, die mit wiederholtem Aderlass behandelt werden (müssen), so wie es früher allgemein üblich war. Dazu gehört z. B. die Polycythaemia vera, die beim betroffenen Patienten zu einer massiv erhöhten Bildung roter Blutkörperchen führt. In diesem Fall ist mit einem gezielten Eisenmangel gegenzusteuern.
Symptome bei Eisenmangel
Auf der Haut oder in den Schleimhäuten sind die folgenden Symptome zu beobachten:
- Gesichtsblässe
- Brüchigkeit, Rillenbildung oder Koilonychie (muldenförmige Einsenkung) an den Nägeln
- Plummer-Vinson-Syndrom (u. a. Zungenbrennen und Schluckbeschwerden)
- Mundwinkelrhagaden (Einrisse in den Mundwinkeln)
- diffuser Haarausfall
Auch das Nervensystem kann betroffen sein mit:
- Kopfschmerzen,
- Schwindel,
- Konzentrationsschwäche,
- psychische Labilität,
- Pikazismus (sehr merkwürdige Essgelüste – eher selten)
- Restless-Legs-Syndrom (ebenfalls eher selten)
- ausgeprägte Müdigkeit (häufig)
Auch das Herz kann mit einer Herzinsuffizienz betroffen sein. Das Hauptprotein des Herzmuskels ist das eisenhaltige Myoglobin. Daher gilt, dass sich eine Herzinsuffizienz durch die Behebung eines möglicherweise vorhandenen (ursächlichen) Eisenmangels erheblich verbessern lässt.
Eisenreiche Ernährung
Vorbeugen ist immer besser als heilen, wobei die beste Vorbeugung in jedem Fall eine eisenreiche Ernährung ist. Die Einnahme von Eisenpräparaten ist zumeist nicht ratsam oder sinnvoll, wenn die tägliche Ernährung ebenso eine ausreichende Versorgung mit Eisen sicherstellen kann. Bei künstlichen Ergänzungsmitteln besteht immer die Gefahr der Überdosierung. Gerade bei Kindern sind oftmals Vergiftungen zu beklagen, wenn sie unkontrolliert Dragees wie Bonbons essen. Schon 2 Gramm dieser Dragees (20 Kapseln/Tabletten) können bei sehr kleinen Kindern sogar tödlich sein. Mit unserer normalen Nahrung werden solche großen Mengen keinesfalls erreicht.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt einem Erwachsenen ungefähr 10 bis 12 Milligramm Eisen pro Tag. Während der Stillzeit kann die Menge bis zu 20 Milligramm betragen und in der Schwangerschaft sogar 30 Milligramm täglich. Unser Darm stellt in diesem Zusammenhang ein wichtiges Regulativ dar. Im Fall von Eisenmangel steigert er aktiv die Aufnahme von Eisen, umgekehrt reduziert der Darm die Eisenresorption aus der Nahrung, wenn der Körper bereits genug Eisen enthält. Diese Dynamik ist aber begrenzt, daher sind Eisenvergiftungen möglich.
Kochgeschirr aus Gusseisen steht in dem Verdacht, geringe Mengen von Eisen in die Nahrung einzuspülen. Als Konsequenz wurde zum Beispiel in Kambodscha traditionell der „glücksbringende Eisenfisch“ stets in den Mahlzeiten mit gekocht. Für diejenigen, die vielleicht gerade keinen Eisenfisch zur Hand haben, seien hier abschließend noch Nahrungsmittel bzw. Gewürzkräuter genannt, die auf natürliche Weise den Eisengehalt im Organismus fördern:
- ungeschälte Speisehanfsamen –> 179 mg/100g
- getrockneter Thymian –> 124
- Kardamom (Gewürz) –> 100
- getrocknete Grüne Minze –> 87,5
- getrockneter Majoran –> 82,7
- getrockneter Sauerampfer –> 81,7