Chlor ist ein Mineralstoff, der zu den Mengenelementen gehört. Pro Kilogramm Körpergewicht sind mehr als 50 Milligramm Chlor im Körper enthalten. Damit enthält ein Körper von etwa 70 Kilogramm Gewicht rund 95 Gramm Chlor. Chlor gehört zur Gruppe der Halogene und ist ein Salzbildner. Aufgrund seiner hohen Reaktionsfreudigkeit kommt das Mengenelement meist in Form von Chloriden vor.
Welche Funktionen hat Chlor im Körper?
Als Chlorids ist Chlor neben Natrium und Kalium eins der wichtigsten Elektrolyte. Es beeinflusst den Wasserhaushalt, spielt eine Rolle bei der Weiterleitung von Erregungen im Nervensystem und steuert den Herzrhythmus. Zudem übernimmt Chlorid wichtige Aufgaben bei der Regulierung des Säure-Basen-Haushalts. Das Mengenelement ist auch ein Baustein der Magensäure. Sie wird für die Verdauung der aufgenommenen Nahrung und für die Abwehr von Krankheitserregern benötigt.
Welcher Chloridwert ist normal?
Die Chloridkonzentration im Serum liegt bei Erwachsenen zwischen 98 und 107 mmol/l. Bei Kindern sollte der Wert zwischen 95 und 112 mmol/l liegen. Die Referenzwerte unterscheiden sich allerdings von Labor zu Labor. Die Werte im Körper unterliegen zudem tageszeitlichen und saisonalen Schwankungen und sollten deshalb immer nur durch einen Arzt beurteilt werden.
Mit der Nahrung wird Chlorid vor allem in Form von Natriumchlorid, also in Form von Speisesalz, aufgenommen. Der tägliche Chloridbedarf kann gut über die Ernährung gedeckt werden. Viel Kochsalz und damit auch viel Chlorid enthalten folgende Lebensmittel:
- geräucherter Fisch
- Käse
- gesalzene Nüsse
- Kartoffelchips
- Hülsenfrüchte
- Getreide
- Teigwaren
- Reis
- Pflanzenöle
Wann ist der Chloridspiegel im Blut erhöht?
Bei einem Chloridüberschuss spricht man auch von einer Hyperchloridämie. Hauptursachen sind eine übermäßige Aufnahme und eine verminderte Ausscheidung von Chlorid. In den Industrieländern wird deutlich zu viel Salz konsumiert. Damit nimmt der Körper auch mehr Chlorid auf, als er eigentlich benötigt. Auch bei anhaltenden Durchfallerkrankungen steigt der Chloridspiegel im Blut. Bei Durchfällen geht dem Körper Natrium verloren. Dieses Natrium muss ersetzt werden. Dafür steigert der Körper die Salzaufnahme aus der Nahrung. Mit Natrium wird aber immer auch Chlorid resorbiert, sodass ein Chloridüberschuss entstehen kann.
Auch Erkrankungen des Nierengewebes, die mit einer eingeschränkten Funktion der Niere einhergehen, können zu einer Hyperchloridämie führen. Die Niere scheidet zudem bei einer Hyperventilation weniger Chlorid aus. Bei einer gesteigerten Atmung wird vermehrt Kohlendioxid abgeatmet, sodass es zu einem Ungleichgewicht zwischen alkalischen und sauren Substanzen im Körper kommt. Die Niere versucht dieses Ungleichgewicht zu regulieren und scheidet weniger Chlorid mit dem Harn aus.
Wie entsteht ein Chloridmangel?
Ein Chloridmangel kann durch eine Mangelernährung oder einen vermehrten Verlust von Chlorid entstehen. In den Industrieländern ist ein Chloridmangel aufgrund einer Mangelernährung äußerst selten. Allerdings kann die Aufnahme von Chlorid im Darm durch Darmerkrankungen eingeschränkt sein.
Häufiger entsteht ein Chloridmangel durch den Verlust von Elektrolyten bei starkem Erbrechen oder starkem Schwitzen. Auch Verbrennungen führen zu einem vermehrten Verlust von Chlorid über die Haut. Eine weitere Ursache für einen Chloridmangel ist eine Niereninsuffizienz oder die dauerhafte Einnahme von Diuretika.
Welche Folgen hat eine Verschiebung des Chloridspiegels im Blut?
Bei einem Chloridmangel kommt es zu Blähungen, Durchfall, starkem Durst, Benommenheit und zu Ödemen. Die Atmung wird flacher. In schweren Fällen kann ein Chloridmangel zu Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche führen. Bei Kleinkindern und Säuglingen treten Wachstumsstörungen auf.
Die genauen Auswirkungen eines Chloridüberschusses sind noch ungeklärt. Es wird vermutet, dass der Überschuss zu Bluthochdruck führt. Ein bereits bestehender Bluthochdruck kann verstärkt werden.