Zwiebeln bestehen zum größten Teil aus Wasser. 100 Gramm Zwiebeln enthalten davon 89 Gramm. Aber sie beinhalten auch große Mengen an Kalium, Calcium, Magnesium und Vitamin C. Da Zwiebeln keine Stärke bilden, speichert die Pflanze sogenannte Fruktane, die aus Fructose-Einheiten zusammengesetzt sind. Die Zwiebel benötigt diesen Stärkeersatz als Nahrungsreserve. Der menschliche Körper kann Fruktane nur im Dickdarm verarbeiten. Die Zwiebel passiert also ohne Vorverdauung den Magen und den Dünndarm. Bei der Verdauung im Dickdarm entstehen Gase – es kommt zu schmerzhaften Blähungen. Da die Gase Schwefelverbindungen enthalten, sind sie zudem sehr übelriechend.
Gekocht oder roh?
Zwiebeln haben die merkwürdige Eigenschaft, dass Menschen sehr unterschiedlich darauf reagieren. Im Allgemeinen wird empfohlen, Zwiebeln kurz glasig zu dünsten, bevor man sie verwendet. Es hilft auch, Zwiebelringe für einige Zeit in Salz zu legen oder sie sehr dünn zu hobeln und sie dann erst zu Tomatensalat o. ä. zu geben. Beide Vorgänge bewirken eine chemische Veränderung in der Zwiebel. Die Fruktane werden zerstört, und die Zwiebel ist leichter verdaulich. Allerdings gibt es Menschen, die erst auf verarbeitete Zwiebeln stark reagieren. Oft ist dann aber nicht die Zwiebel der Auslöser, sie wird nur gerne als der Hauptübeltäter betrachtet. In der Federweißer-Saison gehört in weiten Teilen Deutschlands beispielsweise immer ein Zwiebelkuchen. Fast alle leiden anschließend unter Blähungen. Daran ist jedoch nicht die Zwiebel Schuld, sondern der Federweißer. Ähnlich verhält es mit anderen typischen Zwiebelgerichten.
Was tun, wenn gegarte Zwiebeln mehr blähen als rohe?
Manchmal hilft es, die „Begleitumstände“ genauer zu betrachten und z. B. auf kohlensäurehaltige Getränke oder Wein zu verzichten. Manche typischen Zwiebelgerichte sind sehr fett – das Fett führt dann zu Verdauungsstörungen. Die Reaktionen sind immer sehr unterschiedlich. Wer einen sehr empfindlichen Darm hat, muss im Notfall auf gegarte Zwiebeln verzichten.
Zwiebeln in der Stillzeit?
Genauso individuell, wie Erwachsene auf Zwiebeln reagieren, genauso unterschiedlich ist es bei Babys. Stillende Mütter sollten ihr Baby nach der ersten Mahlzeit mit Zwiebeln beobachten und sie – gekocht und roh – vom Ernährungsplan streichen, falls das kleine Kind Blähungen bekommt und weint. Viele Kinder vertragen die Muttermilch jedoch sehr gut, auch wenn die Mutter Zwiebeln gegessen hat. Da Zwiebeln viele wichtige Nährstoffe enthalten, sollte man sie nicht von vornherein ausschließen.
Haben verschiedene Zwiebelsorten verschiedene Auswirkungen?
Je milder die Zwiebel ist, desto verträglicher ist sie auch. Bei einer sehr scharfen Zwiebel ist die Gefahr größer, dass es zu Blähungen kommt. Am besten verträglich sind Frühlingszwiebeln und milde, weiße Salatzwiebeln. Generell sind sehr große Zwiebeln verträglicher als kleine Zwiebeln, wobei die feine Schalotte eine Ausnahme darstellt. Sie wird in der guten Küche vor allem deshalb so häufig verwendet, weil sie sehr gut verträglich ist und einen eleganten Geschmack aufweist. Wer bei Zwiebeln unter Nachwirkungen leidet, sollte sich ruhig etwas vortasten und Versuche mit verschiedenen Sorten durchführen.
Was kann ich sonst noch gegen Blähungen tun?
Viele Kräuter und Gewürze wirken aktiv gegen Blähungen. Wenn man sie in das Essen gibt, kann meist das Schlimmste verhindert werden. Besonders hilfreich sind Kümmel, Kreuzkümmel, Fenchelsamen, Ingwer und Thymian. In ein echtes Gulasch gehört deshalb immer eine Prise Kümmel. Viele Rezepte werden sogar schmackhafter, wenn man etwas von diesen Gewürzen hinzugibt. Hier lohnt sich das Experimentieren.