Biotin gilt als das Schönheitsvitamin schlechthin: Es sorgt vor allem für schöne Haare, kräftige Nägel und gesunde Haut. Fehlt es im Körper, sollte sofort ein hochwertiges biotinhaltiges Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Sonst drohen sogar gravierende Erkrankungen.
Was ist Biotin?
Biotin wird auch Vitamin B7, B8 und Vitamin H genannt. Es hat die Summenformel C10H16N2O3S. Das wasserlösliche B-Vitamin hat eine wichtige Aufgabe im Fett-Eiweiß-Kohlenhydrat-Stoffwechsel.
Biotin wurde im Jahr 1898 entdeckt und Vitamin H genannt. Es kommt als natürlicher Stoff im menschlichen Darm vor. Dort wird es von einigen Bakterien hergestellt. Da die üblicherweise konsumierten Nahrungsmittel nur relativ geringe Mengen Biotin enthalten – sie liegen oft im einstelligen Mikrogramm-Bereich – gewinnt der Körper es durch Recycling anderer chemischer Verbindungen zurück.
Er baut es in bestimmte Enzyme (Carboxylasen) ein, die später zu Biocytin abgebaut werden können. Das ist eine chemische Verbindung, die aus Biotin und der essenziellen Aminosäure Lysin besteht. Ein anderes Enzym (Biotinidase) sorgt dafür, dass das Vitamin dann freigesetzt wird, wenn es im Körper benötigt wird. Ein Großteil des Biotins ist in der Biotinidase gebunden.
Kleinere Mengen an Biotin und Biocytin werden jedoch vom Körper über die Harnwege ausgeschieden. Dieser Verlust stellt für gesunde Menschen, die sich abwechslungsreich und gesund ernähren, kein größeres Problem dar. Das im Darm befindliche Biotin wird von Transporter-Proteinen wie dem SMVT aus dem Darm dorthin gebracht, wo es benötigt wird.
Besonders biotinhaltige Lebensmittel sind:
- Trockenhefe (200 Mikrogramm)
- Rinderleber (103 Mikrogramm)
- Eigelb gekocht (50 Mikrogramm)
- Sojabohnen (30 Mikrogramm)
- Haferflocken (20 Mikrogramm)
Für Nuss-Fans: 150 Gramm Erdnüsse oder 100 Gramm Haselnüsse enthalten eine gesamte Tagesdosis Biotin (30 Mikrogramm). In gekochtem Zustand büßt das Biotin etwa 20 Prozent seiner gesundheitsfördernden Eigenschaften ein. Daher sollten Sie idealerweise in rohem Zustand verzehrbare Lebensmittel zu sich nehmen oder eine entsprechend kurze Garzeit wählen.
Was bewirkt Biotin im Körper?
Vitamin B7 hat im menschlichen Körper verschiedene Funktionen. Als Bestandteil des Zellkerns hat es Einfluss auf die Lesbarkeit der genetischen Information. Außerdem ist es für die Expression (Umsetzung des genetischen Codes) einer Vielzahl von Genen zuständig. Es reguliert sogar den Blutzuckerspiegel. Bekannt ist es jedoch vor allem aufgrund seiner schönheitsfördernden Eigenschaften.
Biotin sorgt für…
- gesunde Haut
Um dieses Ziel zu erreichen, kann es sogar Hautentzündungen und unansehnliche Akne-Pickel beseitigen. Die Hautstruktur wird verbessert, ungesunde Gesichtsblässe verschwindet. - gesunde Haare
Biotin fördert gesundes Haarwachstum und beugt Haarausfall an Brauen und Wimpern und zu langsamem Haarwachstum vor. Die Haare wachsen dichter und haben eine gesunde Struktur. Splissige, ausgetrocknete, brüchige, dünne Haare werden zu glänzenden, gesunden. - gesunde Nägel
Biotin beugt brüchigen, weichen Nägeln vor.
Symptome und Ursachen von Biotin-Mangel
Wer seinen Körper mit ausreichend Biotin versorgen möchte, sollte als gesunder Erwachsener täglich 30 bis 60 Mikrogramm des Vitamins über die Nahrung zu sich nehmen. Kinder und Säuglinge benötigen je nach Lebensalter entsprechend weniger.
Biotin-Mangel kann verschiedene Ursachen haben. Er kann durch eine einseitige ungesunde Ernährung, durch häufige Radikal-Diäten und Fastenkuren verursacht werden. Außerdem kann er durch Gen-Defekte (Biotinidase-Mangel), bestimmte Erkrankungen (Kurzdarm-Syndrom) und Behandlungsmethoden bedingt sein. So leiden beispielsweise Nierenkranke oft unter Biotin-Mangel, da ihnen der lebenswichtige Vital-Stoff durch die Dialyse entzogen wird. Auch Medikamente gegen Epilepsie und die zu lange Einnahme von Antibiotika können die Mangel-Erkrankung hervorrufen. Außerdem bewirken chronischer Alkoholmissbrauch und Schwangerschaften eine Biotin-Unterversorgung.
Zuerst versucht der Körper, den fehlenden Stoff aus den Nieren-Tubuli und durch gesteigerte Produktion der Transporter-Proteine im Darm zurückzugewinnen. Ist das nicht (mehr) möglich, kommt es zu Symptomen wie
- erhöhten Cholesterin-Werten
- Unterzuckerung bis hin zur Ohnmacht
- Muskel und Gliederschmerzen
- Haarausfall
- brüchigen, stumpfen Nägeln
- Hautentzündungen
- eingerissenen Mundwinkeln
- Zungenentzündung
- Blässe
- Anämie
- starker Müdigkeit
- Depressionen
- Bewegungsstörungen
Sollten Sie bei sich eines oder mehrere dieser Anzeichen feststellen, empfiehlt es sich, umgehend einen Arzt aufzusuchen. Er kann mithilfe einer Blut- und Urin-Untersuchung feststellen, ob bei Ihnen ein Biotin-Mangel vorliegt. Ist das der Fall, empfiehlt sich die Einnahme von Biotin Nahrungsergänzungsmitteln. Sie enthalten entweder nur das Vitamin oder werden in einer Kombination mit anderen Substanzen wie beispielsweise Zink oder Kieselsäure angeboten. Die Supplemente verstärken die positiven Eigenschaften von Vitamin B7 noch zusätzlich und sind in Form von Kapseln und Tabletten erhältlich.
Bei einem Biotin-Mangel nehmen Sie täglich mehr als 60 Mikrogramm des Vitamins zu sich. Diese Dosis kann unbeschadet für einen kurzen Zeitraum stark überschritten werden, damit die Biotin-Speicher im Körper schnell wieder aufgefüllt sind. Bei gravierendem Biotin-Mangel, der sich in stark ausgeprägten Symptomen zeigt, verabreicht der behandelnde Arzt oft eine Infusion.
Zur Vorbeugung eignet sich eine Dosis von 0,2 Mikrogramm pro Tag. Patienten mit der sehr seltenen genetisch bedingten Enzymmangel-Erkrankung Biotinidase-Mangel müssen lebenslang zusätzliches Biotin konsumieren.