Vitamin B9 ist auch bekannt als Folsäure. Es stellt ein sehr wichtiges Vitamin des Vitamin-B-Komplexes dar. Ein Mangel an Folsäure kommt häufiger vor, weil sie sehr leicht wasserlöslich und hitzeempfindlich ist. Daher wird sie beim Kochen und längerem Wässern von Lebensmitteln leicht zerstört. Wie alle Vitamine des Vitamin B-Komplexes wird Folsäure zum Aufbau eines Koenzyms benötigt. Sie ist die Vorstufe von Tetrahydrofolsäure (THF), einem Koenzym, das die Methylgruppenübertragung zwischen den Metaboliten des Energiestoffwechsels reguliert.
Welche Funktionen übt Folsäure im Körper aus?
Inhalt
Im Rahmen seiner Bedeutung als Methylgruppenüberträger unterstützt Folsäure folgende Funktionen:
- Blutbildung
- Regulierung des Homocysteinspiegels im Körper
- Stoffwechsel des Immunsystems
- Zellteilung
- ausreichendes Wachstum der Plazenta während der Schwangerschaft
- Aminosäuresynthese
- psychische Funktionen des Körpers
Folsäure trägt beispielsweise zur Umwandlung von Homocystein in Methionin durch Methylgruppenübertragung bei. Erhöhte Konzentrationen an Homocystein steigern die Wahrscheinlichkeit, an Arteriosklerose zu erkranken. Außerdem spielt Folsäure eine wichtige Rolle bei der Synthese von Purinbasen. Das sind Nukleinbasen, die zum Aufbau der DNA und RNA notwendig sind. Fehlen diese Basen, kann nicht mehr genügend Erbsubstanz gebildet werden. Das hemmt die Zellteilung und somit die Blutbildung, das Wachstum und die Funktion des Immunsystems, weil nur noch in geringem Maße neue Immunzellen nachgebildet werden.
Wie hoch ist der tägliche Bedarf an Folsäure?
In Europa werden 200 bis 400 Mikrogramm pro Tag Vitamin B9 für Erwachsene empfohlen. Schwangere und Stillende haben einen höheren Bedarf, der mit circa 500 bis 600 Mikrogramm pro Tag angesetzt ist. In den USA werden für Erwachsene höhere Bedarfe, die bei 400 Mikrogramm liegen, angegeben.
Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Folsäure?
Die Bezeichnung Folsäure stammt von dem lateinischen Wort Folium für Blatt. Daher sollte man meinen, dass im Gemüse die höchsten Folsäurewerte vorkommen. Allerdings wurden folgende Nahrungsmittel als besonders folsäurereich festgestellt:
- Weizenkeime
- Rinderleber
- Hefe
- Grüne Bohnen
- Vollkornbrot
- Spinat
- Grünkohl
- Nüsse
- Spargel
- Obst
- Fisch
- Eigelb
Welche Folgen hat ein Folsäuremangel?
Aufgrund seiner Funktion als Methylgruppenüberträger treten bei einem Mangel an Vitamin B9 folgende Symptome auf:
- perniziöse Anämie durch Störung der Blutneubildung
- Immunstörungen
- Erhöhte Gefahr für Ausbildung von Arteriosklerose
- Bei der Embryonalentwicklung kommt es zur Ausbildung von Neuralrohrdefekten mit Spina bifida (Störung der Wirbelkörper der Wirbelsäule) oder Anenzephalie (keine Ausbildung des Gehirns).
Wie kommt es zu einem Folsäuremangel?
Folsäure kann in der Leber des Menschen gespeichert werden. Die Speicherkapazität der Leber für Vitamin B9 liegt bei 12 bis 15 Milligramm. Das ist ein Vorrat, der bis zu drei bis vier Monaten ausreicht. Nimmt der Körper bis dahin nicht genügend Folsäure auf, kommt es zu den beschriebenen Mangelerscheinungen. Folgende Ursache für eine verringerte Aufnahme von Vitamin B9 sind bekannt:
- zu einseitige Ernährung
- Verzehr von hauptsächlich gekochter Nahrung
- Alkoholmissbrauch
- Erkrankungen des Dünndarms und der Leber
- Einnahme von empfängnisverhütenden Mitteln
Welche Folgen hat eine Folsäureüberdosierung?
Eine Überdosierung zeigt keine schädlichen Wirkungen. Allerdings kann sie einen eventuellen Mangel an Vitamin B12 verdecken. Durch komplizierte Stoffwechselvorgänge erzeugt ein chronischer Mangel an Vitamin B12 einen relativen Mangel an Folsäure, weil Tetrahydrofolsäure nicht mehr ausreichend in Folsäure zurückverwandelt wird. Daher erzeugt auch ein Mangel an Vitamin B12 perniziöse Anämie, die jedoch durch eine zusätzliche Gabe von Folsäure kuriert wird. Jedoch die anderen Wirkungen eines Vitamin-B12-Mangels werden dadurch nicht behoben.
Fazit
Ein Rahmen des Vitamin B-Komplexes kommt ein Mangel an Vitamin B9 relativ häufig isoliert vor. Das Vitamin (Folsäure) ist sehr unbeständig durch seine Hitzeempfindlichkeit und Wasserlöslichkeit. Vollkornprodukte sind eine gute Quelle von Folsäure.