Vitamin B12 ist der wichtigste Vertreter aus der Gruppe der Cobalamine und wird deshalb auch Cobalamin genannt. Es handelt sich dabei um eine geruchslose, dunkelrote und kristalline Substanz, die hitze- und lichtempfindlich ist.
Wofür benötigt der Mensch Vitamin B12?
Vitamin B12 ist ein essenzielles Vitamin. Das heißt, dass der Körper es nicht oder nur in geringen Mengen selber herstellen kann und deshalb auf eine Zufuhr angewiesen ist. Vitamin B12 ist als Coenzym an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Es spielt eine Rolle:
- bei der DNA-Bildung
- bei der Blutbildung
- bei der Zellteilung
- bei der Synthese von Neurotransmittern
- für den Schutz und die Regeneration von Nervenfasern
Wo B12 überall vorkommt, lässt sich hier nachlesen: klick
Welche Folgen hat ein Mangel an Vitamin B12?
Der Tagesbedarf für Vitamin B12 liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei drei Picogramm. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass der tatsächliche Bedarf zwischen sieben und zehn Picogramm liegt. Bei Stress, Schwangerschaft und bei chronischen sowie bei akuten Erkrankungen erhöht sich der Tagesbedarf deutlich.
Anhand der vielfältigen Aufgaben des Vitamins lassen sich die Folgen eines Mangels gut ableiten. Durch die gestörte Bildung von Neurotransmittern und verschiedenen Hormonen können Stimmungsschwankungen und psychische Beschwerden entstehen. Auch kognitive Einschränkungen wie Vergesslichkeit oder Konzentrationsstörungen werden beobachtet.
Bei der Blutbildung kommt es ebenfalls zu Störungen. Die Folge eines B12-Mangels ist eine Vitamin-B12-Mangelanämie. Die roten Blutkörperchen sind zu groß und mit zu viel Eisen beladen. Deshalb werden sie in der Milz schneller aussortiert. Typische Symptome einer B12-Mangelanämie sind eingerissene Mundwinkel, eine rote und entzündete Zunge, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und körperliche Schwäche.
Bei einem Mangel an B12 steigt auch der Homocystein-Spiegel im Blut. Ein erhöhter Homocystein-Spiegel ist ein Risikofaktor für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, für Schäden der Netzhaut und für Demenz.
Ein längerfristiger Mangel führt zudem zu Nervenschäden. Dadurch können Nervenschmerzen, Lähmungen, Koordinationsstörungen oder spastische Störungen entstehen.
Wie kommt es zu einem Vitamin B12 Mangel?
Eine Ursache für den Mangel ist eine unzureichende Zufuhr. Da Vitamin B12 überwiegend in tierischen Lebensmitteln enthalten ist, sind insbesondere Vegetarier und Veganer gefährdet.
Häufiger liegt dem Mangel aber eine Aufnahmestörung zugrunde. Vitamin B12 wird im Darm resorbiert. Für die Aufnahme benötigt der Körper den sogenannten Intrinsic-Faktor. Dieser wird von speziellen Zellen im Magen produziert. Ohne den Intrinsic-Faktor kann kein Vitamin B12 resorbiert werden. Bei einer chronischen Gastritis, nach einer Magenresektion oder bei der Bildung von Autoantikörpern gegen die Zellen, die den Intrinsic-Faktor produzieren, kann es zu einem Mangel an Intrinsic-Faktor kommen. Infolge dessen kann nicht mehr genügend Vitamin B12 resorbiert werden.
Auch ein geschädigter Darm kann kein B12 aufnehmen. Häufigste Ursache in diesem Bereich sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Des Weiteren gibt es unterschiedliche Medikamente, die bei langfristiger Einnahme einen B12-Mangel verursachen können. Dazu gehören:
- Protonenpumpenhemmer
- H2-Antihistaminika
- Antidiabetika wie Metformin
Wie kann einem Vitamin-B12-Mangel vorgebeugt werden?
Vitamin B12 wird von Mikroorganismen produziert und ist überwiegend in Lebensmitteln tierischer Herkunft zu finden. Fisch, Fleisch, Eier und Milchprodukte liefern einem gesunden Menschen bei ausgewogener Ernährung ausreichend B12.
In pflanzlichen Lebensmitteln findet sich hingegen nur wenig Vitamin B12. Algen werden zwar zur B12-Versorgung empfohlen, sie enthalten aber eine Form des Vitamins, die für den Menschen nicht verwertbar ist. Veganer sollten deshalb Vitamin B12 als Vitaminpräparat einnehmen.