Vitamin B1 gehört zu den Vitaminen des Vitamin-B-Komplexes. Die Wirkstoffe dieses Komplexes sind chemisch nicht miteinander verwandt, üben jedoch ähnliche Wirkungen aus. Es sind sämtlich wasserlösliche Verbindungen, die als Koenzyme an den Stoffwechselvorgängen des Organismus beteiligt sind. Der chemische Name von Vitamin B1 ist eigentlich Thiamin oder Aneurin, welches einen schwachen, aber charakteristischen Geruch besitzt. Dieses Vitamin ist unverzichtbar für das Nervensystem und wird umgangssprachlich auch als Stimmungsvitamin bezeichnet. Wie für ein Vitamin üblich, kann es vom Körper nicht selber hergestellt werden, sodass die Zufuhr von außen notwendig ist. Es wird im Körper schnell abgebaut und ist bereits nach 14 Tagen ohne äußere Zufuhr im Organismus nur noch zur Hälfte vorhanden.
Welche Funktion besitzt Vitamin B1?
Inhalt
Thiamin fungiert als wichtiges Koenzym für verschiedene Enzyme des Energiestoffwechsels. Zur Herstellung seiner aktiven Form muss es im Körper selber noch chemisch umgewandelt werden. Ohne Vitamin B1 können die entsprechenden Enzyme nicht wirksam werden. Ein völliger Vitaminmangel würde innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen.
In welchen Lebensmitteln ist Thiamin enthalten?
Thiamin oder Vitamin B1 ist sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln enthalten. Allerdings findet man in bestimmten pflanzlichen Lebensmitteln besonders hohe Konzentrationen. Besonders reich an Vitamin B1 sind:
- Weizenkeime mit 2,1 mg pro 100 g
- Sonnenblumenkerne mit 1,9 mg pro 100 g
- und Backhefe mit 1,0 mg pro 100 g Thiamin.
Mittlere Konzentrationen Thiamin findet man in:
- Sojabohnen
- Sesam
- Vollkorngetreide wie Weizen, Gerste, Mais, Reis
- oder Erbsen
Erst danach folgen auch tierische Lebensmittel wie Schweinefleisch oder Geflügel. Hier liegen die Konzentrationen bereits zwischen 0,1 und 0,2 mg pro 100 Gramm. Dabei muss man noch beachten, dass dieses Vitamin wasserlöslich und hitzeempfindlich ist. Es geht also beim Kochen verloren.
Der tägliche Bedarf an Vitamin B1
- Erwachsene haben einen täglichen Bedarf von 1,0 mg für Frauen bis 1,3 mg für Männer. Dabei ist der Bedarf auch von der körperlichen Aktivität abhängig.
- Besonders viel Vitamin B1 (1,4 mg pro Tag) benötigen stillende Mütter.
- Kinder von 1 bis 15 Jahre haben einen Bedarf von 0,6 bis 1,4 mg pro Tag. In Wachstumsphasen ist der Bedarf besonders hoch.
- Säuglinge bis 12 Monate benötigen nur zwischen 0,2 und 0,4 mg Thiamin.
Welche Auswirkungen hat ein Vitamin-B1-Mangel?
Bei einem Vitamin-B1-Mangel kommt es zu den typischen Symptomen der Erkrankung Beriberi. Diese Erkrankung tritt besonders in Regionen mit thiaminarmen Nahrungsmitteln wie geschältem Reis und Sojaprodukten auf. Auch die Störung der Thiaminaufnahme des Körpers bei verschiedenen Erkrankungen kann zu Vitamin-B1-Mangelerscheinungen führen. Typische Symptome eines Thiaminmangels sind:
- Depressionen und Reizbarkeit
- Polyneuropathie
- Konzentrationsschwäche und Müdigkeit
- Anämie (Blutarmut)
- Kopfschmerzen
- Verwirrtheitszustände und Gedächtnisstörungen
- Herzschwäche und Herzversagen
- Immunschwäche
- gestörter Energiestoffwechsel
- Muskelschwäche
Neben der Beriberi gibt es noch die typischen Vitamin-B1-Mangel-Erkrankungen Wernicke-Enzephalopathie und Strachan-Syndrom. Die Wernicke-Enzephalopathie entwickelt sich hauptsächlich bei mangelernährten Alkoholikern oder als Folgeerkrankung bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Krohn, bei Chemotherapien oder nach chirurgischen Adipositasbehandlungen. Die Leitsymptome dieser Erkrankung sind Gedächtnisverlust, Psychosen, Desorientierung, Augenlähmungen und Gangunsicherheiten. Beim Strachnan-Syndrom stehen die Degeneration der Sehnerven, die Polyneuropathie, Schwindel und Hautausschläge im Vordergrund.
Was passiert bei einer Überdosierung von Vitamin B1?
In der Regel treten keine Nebenwirkungen bei einer Überdosierung auf. In Ausnahmefällen kann es jedoch zu schweren allergischen Reaktionen kommen. Diese Reaktionen treten jedoch hauptsächlich nach dem Spritzen in Muskeln oder Venen auf.
Fazit
Zur ausreichenden Versorgung mit Vitamin B1 sollte man in seinem täglichen Speiseplan auch Vollkornprodukte regelmäßig mit einbeziehen. Wie bereits erwähnt, wird Thiamin durch das Kochen von Speisen zerstört. Mit dem Wasser wird es außerdem gelöst und geht als wichtiges Vitamin so verloren. Deshalb gilt auch die Empfehlung, die Speisen schonend zu garen.