Als Flohsamenschalen werden die Samenschalen der Pflanze Plantago ovata bezeichnet. Plantago ovata ist eine Pflanze aus der Familie der Wegeriche. Sie wächst in den Wüstengebieten Nordafrikas und im Südwesten Asiens. Hauptwirkstoff der kleinen Schalen sind die enthaltenen pflanzlichen Ballaststoffe. Sie wirken als pflanzliches Quellmittel.
Wie wirken Flohsamenschalen?
Haupteinsatzgebiet der Flohsamenschalen sind Verstopfungen und Durchfälle. Die Ballaststoffe der Flohsamenschalen sind sogenannte Flosine-Schleimpolysaccharide. Sie können mehr als das 50-Fache ihres eigenen Volumens an Wasser binden. Die Wasseraufnahme führt zu einer Volumenzunahme des Stuhls im Dickdarm.
In der Dickdarmschleimhaut sitzen kleine Rezeptoren, die die Dehnung des Darms erfassen. Durch die Volumenzunahme des Stuhls wird Druck auf diese Rezeptoren ausgeübt. Dadurch wird die Peristaltik des Darms angeregt. Als Peristaltik werden die Bewegungen des Darms beziehungsweise der Darmmuskulatur bezeichnet. Die Peristaltik dient zum einen der Durchmischung des Stuhls und zum anderen dem Weitertransport des Stuhls in Richtung Anus. Schlussendlich wird durch den aufgequollenen Stuhl ein Darmentleerungsreflex ausgelöst. Aufgrund dieses Mechanismus sind Flohsamenschalen bei Verstopfung so wirksam.
Bei Durchfällen können die Schalen des Flohsamens aber auch die Verweildauer des Stuhls im Darm verlängern. Bei Durchfallerkrankungen regulieren Flohsamenschalen die Motilität des Darms. Dadurch wird die Verweildauer des Stuhls im Darm erhöht. Infolge dessen dickt der Stuhl ein.
Aufgrund ihrer Quellwirkung werden Flohsamenschalen auch unterstützend bei der Gewichtsreduktion und bei der Adipositasbehandlung eingesetzt.
Die Flohsamenschalen wirken aber nicht nur gegen Durchfall oder Verstopfung. Sie:
- tragen allgemein zu einer Verbesserung der Darmgesundheit bei
- dienen den darmfreundlichen Bakterien als Nahrung
- wirken schädlichen Bakterien im Darm entgegen
- haben einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel
- regulieren den Blutzuckerspiegel
Zum einen werden die Ballaststoffe von den Dickdarmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren umgewandelt. Diese Fettsäuren hemmen die Cholesterinproduktion in der Leber. Dadurch sinkt auch der Cholesterinspiegel im Blut. Zum anderen binden die Ballaststoffe der Flohsamenschalen Gallensäure im Darm. Dies hat eine erhöhte Cholesterinausscheidung zur Folge. Auch dadurch sinkt der Cholesterinspiegel im Blut.
Flohsamen regulieren aber nicht nur den Cholesterinspiegel. Sie sorgen auch dafür, dass der Zucker aus der Nahrung im Darm langsamer aufgenommen wird und nicht so schnell ins Blut übertritt. Dadurch wird der Blutzuckerspiegel auf lange Sicht gesenkt und Schwankungen werden ausgeglichen. In der Folge wird die Bauchspeicheldrüse entlastet. Sie muss weniger Insulin produzieren, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Flohsamenschalen werden deshalb ergänzend bei der Behandlung von Diabetikern mit stark schwankendem Blutzuckerspiegel eingesetzt.
Wie werden Flohsamenschalen dosiert?
Flohsamenschalen sollten in pulverisierter Form verabreicht werden. Das Pulver kann täglich vor dem Frühstück auf leeren Magen eingenommen werden. Dafür einfach einen Teelöffel Flohsamenschalenpulver in 100 Milliliter Wasser einrühren und die Mischung in einem Zug trinken. Anschließend sollte direkt ein weiteres Glas Wasser getrunken werden.
Wenn morgens die Einnahme von Medikamenten erforderlich ist, sollte das Flohsamenschalenpulver später genommen werden. Das Pulver kann grundsätzlich eine halbe Stunde vor Mahlzeiten eingenommen werden.
Natürlich gibt es neben Flohsamen auch noch weitere ballaststoffreiche Lebensmittel.