Viele Frauen leiden aufgrund einer verstärkten Regelblutung unter Eisenmangel. Dadurch sind die Eisenspeicher schon vor Beginn der Schwangerschaft reduziert. Rund 10 bis 20 Prozent aller Schwangeren laborieren an einer Eisenmangelanämie.
Erhöhter Eisenbedarf während der Schwangerschaft
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Der Körper benötigt Eisen für die Blutbildung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Frauen eine tägliche Zufuhr von 15 Milligramm Eisen. In der Schwangerschaft muss zur Versorgung des Ungeborenen 30 bis 40 Prozent mehr Blut gebildet werden – dadurch steigt natürlich auch der Eisenbedarf. Nach den Empfehlungen der DGE sollten schwangere Frauen deshalb mindestens 30 Milligramm Eisen pro Tag zu sich nehmen.
Eisenreiche Lebensmittel
Zur Deckung des Eisenbedarfs wird Schwangeren empfohlen, zwei- bis dreimal pro Woche mageres Fleisch und andere eisenhaltige Lebensmittel zu verzehren. Insbesondere Vegetarierinnen und Veganerinnen müssen darauf achten, ihren Eisenbedarf mit ausreichend eisenhaltigem Gemüse und Getreide zu decken.
Zu den eisenreichen Lebensmitteln gehören:
- Schweinefleisch
- Rinderleber
- Rindfleisch
- Putenfleisch
- Lachs
- Thunfisch
- Fenchel
- Möhren
- Petersilie
- Hirse
- Haferflocken
- Vollkornreis
- Sonnenblumenkerne
- Pfifferlinge
- Hühnereigelb
- Spinat
- Quinoa
- Chiasamen
- Hülsenfrüchte
Zur Erhöhung der Eisenaufnahme im Darm sollten eisenhaltige Lebensmittel stets in Kombination mit Vitamin C konsumiert werden. Obst, Gemüse und Fruchtsäfte enthalten in der Regel viel Vitamin C und verbessern daher die Eisenresorption.
Von dem Eisen, das mit der Nahrung aufgenommen wird, können nur rund 10 Prozent tatsächlich verwertet werden – auch deshalb ist der Eisenbedarf in der Schwangerschaft so hoch.
Die Folgen eines Eisenmangels in der Schwangerschaft
Die typischen Symptome eines Eisenmangels sind:
- Müdigkeit
- Infektanfälligkeit
- brüchige Haare und Nägel
- eingerissene Mundwinkel
- Konzentrationsstörungen
- Atemnot bei Belastung
- Herzrasen
In der Schwangerschaft kann ein Eisenmangel dazu führen, dass sich die Plazenta nicht richtig entwickelt und zu klein bleibt. Die Plazenta versorgt das Kind, sodass im Falle einer Unterentwicklung dem Ungeborenen ein Nährstoffmangel droht. Eine Eisenmangelanämie verschlechtert zudem die Sauerstoffversorgung des Babys.
Doch auch für die Mutter kann ein Eisenmangel während der Schwangerschaft gefährlich werden: Das Herz wird stärker belastet und das Risiko für größere Blutverluste steigt. Mütter mit Eisenmangel benötigen daher häufiger Bluttransfusionen und müssen länger im Krankenhaus bleiben als Mütter mit einem normalen Eisenspiegel.
Therapie eines Eisenmangels während der Schwangerschaft
Trotz der Risiken, die mit einem Eisenmangel einhergehen, sollten werdende Mütter nicht zur Selbstmedikation greifen. Eine Überdosierung von Eisen kann das Ungeborene ebenso schädigen wie ein Mangel. Eine Eisensubstitution sollte immer nur nach ärztlicher Rücksprache auf Basis einer vorherigen Blutuntersuchung erfolgen. Eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung ist in jedem Fall obligatorisch.
Richtlinien zufolge gilt eine Schwangerschaft mit einem Hämoglobinwert unter 10 Gramm pro Deziliter als Risikoschwangerschaft. Die Blutarmut wird mit Eisentabletten behandelt, die tägliche Dosis liegt dabei zwischen 160 und 200 Milligramm. Die Therapie muss über drei bis sechs Monate durchgeführt werden und ist oftmals mit Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden verbunden.
Bei einem Hämoglobinspiegel unter 9 Gramm pro Deziliter kann eine intravenöse Eisengabe erforderlich sein, um dem Körper das notwendige Eisen schneller zuzuführen. Da dieses hierbei nicht den Verdauungstrakt passiert, treten Verdauungsstörungen und andere Magen-Darm-Beschwerden als Nebenwirkungen vergleichsweise deutlich seltener auf.