Im Darm leben rund 30 verschiedene Bakteriengattungen. Jede davon besteht aus 400 bis 500 Arten und Unterarten. Eine gesunde Darmflora wirkt als Barriere gegen Fremdkeime, beeinflusst das darmassoziierte Immunsystem, fördert den Stoffwechsel und die Durchblutung der Darmschleimhaut, stellt Vitamine bereit und regt die Darmbewegung an. Doch was genau macht eigentlich eine gesunde Darmflora aus?
Obligate Keime schützen vor Eindringlingen
Bei der Darmflora kann zwischen obligaten und passageren Darmkeimen unterschieden werden. Obligate Darmkeime siedeln sich im Laufe der Entwicklung im menschlichen Darm an. Sie bilden ein weitgehend stabiles Gefüge und übernehmen zahlreiche Aufgaben. Zu diesen obligaten Darmbakterien gehören:
- E. coli
- Enterokokken
- Laktobazillen
- Bifidobakterien
Mit der Nahrung gelangen aber tagtäglich fremde Mikroorganismen aus der Umwelt in den Magen-Darm-Trakt. Diese besitzen in der Regel keine nützlichen Wirkungen. Sie können sogar Krankheiten verursachen und den Körper schädigen. Im Normalfall verhindern die obligaten Darmkeime eine Ansiedlung dieser passageren Darmkeime. Eine gesunde Darmflora zeichnet sich also durch eine hohe Anzahl an obligaten Darmkeimen aus.
Wie entsteht eine gesunde Darmflora?
Eine gesunde Darmflora baut sich über Jahrzehnte auf. Die Erstbesiedlung wird über eine Aufnahme von Umgebungskeimen bei der Geburt initiiert. Insbesondere E.coli und Enterokokken finden hier ihren Weg in den kindlichen Darm. Eine wichtige Rolle spielt bei diesem Vorgang die Vaginalflora der Mutter. Bei Kindern, die per Kaiserschnitt geboren werden, zeigen sich zum Teil deutliche Abweichungen in der Darmflora.
In den ersten zwei Wochen nach der Geburt etabliert sich die Erstflora. Diese Ansiedlungsphase wird durch die Ernährung unterstützt. Muttermilch enthält viele Nährstoffe, die den nützlichen Bakterien die Ansiedlung im Darm erleichtern. Eine Fehlbesiedlung des Darms im Kindesalter ist später nur noch sehr schwer zu korrigieren.
Die Darmflora unterliegt im Laufe des Lebens Schwankungen. Im Alter siedeln sich dann vermehrt passagere Keime an. Dies macht sich bei älteren Menschen häufig in Form von Verdauungsbeschwerden bemerkbar.
Schädigung der Darmflora durch Antibiotika
Das Gleichgewicht der natürlichen Darmflora kann durch Antibiotika gestört werden. Antibiotika bekämpfen nicht nur die Bakterien, die die zu behandelnde Infektionskrankheit ausgelöst haben, sondern auch die nützlichen Bakterien der Darmflora. Dadurch entfällt die Schutzfunktion und passagere Keime können sich ansiedeln. Zur Wiederherstellung einer gesunden Darmflora sollte nach Antibiotikaeinnahme eine Darmsanierung durchgeführt werden.
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