Anatomie der Harnblase
Inhalt
Die Harnblase liegt tief im Becken hinter dem Schambein gut geschützt. Die Innenseite der Blasenwand besteht aus mehreren Schichten verschiedenartiger Zellen, die ihre Form je nach Füllstand der Blase verändern. Den äußeren Abschluss der Blasenwand bildet ein komplexes Muskelsystem aus glatter Muskulatur. Die Harnleiter, die von den Nieren bis ins Innere der Blase führen, verlaufen schräg durch die Blasenwand und werden bei einer stärker gefüllten Blase durch die Blasenmuskulatur zusammengedrückt. So wird ein Rückfluss des Urins in die Nieren verhindert.
Zur Harnröhre hin ist die Blase durch einen inneren und einen äußeren Schließmuskel sicher verschlossen. Der äußere Schließmuskel ist ein Bestandteil der Beckenbodenmuskulatur, die die Harnröhre an dieser Stelle ringförmig umschließt. Bei der Blasenentleerung entspannen sich der äußere und der innere Schließmuskel, während sich gleichzeitig das Muskelsystem der Blasenwand anspannt und den Urin in Richtung der Harnröhre presst. Bei einem gesunden Menschen verbleiben nach dem Ablassen des Urins höchstens 5–10 ml Restharn in der Blase.
Funktion der Harnblase
Die Harnblase gehört zu den Hohlorganen und hat die Aufgabe, den in den Nieren fortlaufend gebildeten Urin zwischenzuspeichern. Fließt Urin über die Harnleiter in die Blase, dehnt sie sich mehr und mehr aus. Sensoren geben die Information über den Füllstand der Blase an das Gehirn weiter. Ab etwa 80 ml nimmt der Mensch die Harnansammlung in der Blase wahr. Ab 300–500 ml setzt ein starker Harndrang ein. Das maximale Fassungsvermögen ist individuell sehr verschieden. Im Schnitt liegt es bei 800 ml.
Bei einer sehr großen Urinmenge kann sich die Blase bis zum Bauchnabel hin ausdehnen. Die Flexibilität, mit der sich die Blase zusammenzieht und vergrößert, verdankt sie der besonderen Beschaffenheit der Blasenwand.
Auftretende Krankheiten/Schmerzen/Probleme der Harnblase
Die häufigste Erkrankung der Blase ist die Blasenentzündung. Sie ist sehr schmerzhaft und wird in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht, die durch die Harnröhre in die Blase aufsteigen. Da die Harnröhre bei Frauen kürzer ist als bei Männern, sind Frauen wesentlich häufiger betroffen. Bei einer Reizblase, die zum Beispiel durch eine Unterkühlung hervorgerufen werden kann, löst bereits eine kleine Harnmenge den Harndrang aus.
Vor allem bei älteren Frauen weit verbreitet ist die Harninkontinenz. Hierbei kann der Harnabgang nicht mehr vollständig kontrolliert werden. Eine häufige Ursache ist eine Beckenbodenschwäche, bei der die Blase nicht mehr an ihrer normalen Position gehalten werden kann (Senkung). Zu einem Riss der Harnblase kann es nur durch äußere Gewalteinwirkung kommen. Bei einer übervollen Blase gibt die Schließmuskulatur dem Druck nach und lässt den Harn passieren.
Eine Refluxerkrankung liegt vor, wenn Urin aus der Blase in den Harnleiter zurückfließt. Blasensteine sind beim Menschen eher selten. Weit verbreitet ist hingegen der Blasenkrebs.