Zumindest vom Klosterfrau Melissengeist, der schon seit dem 17. Jahrhundert verwendet wird, kennt jeder die Melisse. Sie gehört zur Pflanzengattung der Lippenblütler und es gibt vier verschiedene Unterarten. Bekannt und beliebt ist vor allem die Zitronenmelisse, eine mehrjährige, krautige Pflanze, die bis zu 120 cm hoch und 30 Jahre alt werden kann.
Woher stammt die Zitronenmelisse?
Die schon im Mittelalter als Heilpflanze bekannte Melisse stammt aus dem Mittelmeerraum und wurde vor hunderten von Jahren über die Alpen gebracht. Karl der Große verordnete mit Erlass im 9. Jahrhundert den Anbau der Melisse in jedem Klostergarten. Sie liebt sonnige Standorte und stellt sonst wenig Ansprüche, kann also in jedem Garten und auf jedem Balkon selbst gepflanzt werden.
Der Name Melisse soll sich aus dem Griechischen ableiten (mélitta) und bedeutet etwa Honigbiene oder Honigsüße. Bienen werden von Melissenblüten magisch angezogen. Imker haben früher die Bienenstücke wegen der antiseptischen Wirkung mit Saft aus der Melisse eingestrichen.
Inhaltstoffe der Melisse
…sind ätherische Öle wie Citronella, Geranienöl, Linalool, Thymol und Caryophyllen.
Auch Harze, Mineralstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Rosmarinsäure und Schleimstoffe sind Bestandteile dieser Heilpflanze.
Andere Namen der Melisse
Aus den volkstümlichen Namen der Melisse lassen sich Hinweise auf Anwendungsmöglichkeiten herauslesen. Sie heißt zum Beispiel auch Bienenfang, Bienenkraut, Gartenmelisse, Frauenkraut, Herzkraut, Herztrost, Limonikraut, Nervenkräutel, Pfaffekraut, Riechnessel, Zitronenkraut und Citronella.
100+ Superfoods: Unsere große Übersicht mit Bildern (hier klicken)
Die herzförmigen Blätter weisen nach der Signaturenlehre darauf hin, dass sie bei Herzbeschwerden helfen kann. Hildegard von Bingen war sicher, dass Melisse guten Schlaf und angenehme Träume bringt. Nervosität und Wetterfühligkeit zeigen oft keine körperlichen Ursachen. Genau da hilft Melisse.
Anwendungsmöglichkeiten
Melisse wirkt anregend und aufmunternd, aber auch entspannend und beruhigend, schmerzstillend, krampflösend, verdauungsfördernd, antibakteriell und antiviral. Bei quälenden Blähungen, Menstruationsbeschwerden, Infektionen durch Bakterien, Viren und Pilzen wirkt das vielseitige Heilkraut sehr häufig.
Herpes-simplex-Viren bekämpft man erfolgreich mit Salben aus Melisse. Bei Entzündungen und Infektionen der Harnwege hilft Melissentee ebenfalls.
Am bekanntesten sind Anwendungen bei Angstzuständen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden.
Ernte und Zubereitungen
Die Melissenblätter sollten am besten vor der Blüte geerntet werden und können sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden.
Tee
3 TL Blätter mit einem Viertelliter heißen Wassers aufbrühen, zehn Minuten ziehen lassen. Mehrere Tassen täglich trinken.
Tinktur
20 g Blätter in 100 ml 70%igem Alkohol an einem warmen Ort ohne Sonne zehn Tage ziehen lassen, filtern. Zweimal täglich 15 Tropfen können bei Kreislaufbeschwerden hilfreich sein. Bei Fußpilz und Herpes die Stellen damit betupfen. Die Tinktur in etwas Öl ergibt ein wunderbar duftendes Massageöl.
Sirup
Aus Zucker, Zitronen, Zitronenmelisse und Wasser macht man einen erfrischenden Sirup, der mit Mineralwasser aufgespritzt ein wunderbares Sommergetränk ist.
Aber auch nur ein paar Blätter von der Melisse aromatisieren ein Glas Wasser und es sieht noch dazu sehr dekorativ aus.
Wenn man die Stängel nicht wegwerfen möchte, kann man sie trocken, fein zerreiben und hat das ganze Jahr über ein zitronig duftendes Küchengewürz, das gut zu Salaten oder asiatischen Gerichten passt.