Wie geht der Operateur beim Kaiserschnitt vor?
Der Kaiserschnitt ist eine Möglichkeit, ein Kind auf die Welt zu bringen, die in manchen Fällen von der Schwangeren erwünscht, in vielen medizinisch nötig ist.
Der Kaiserschnitt erfolgt quer über den Bauch, einen bis zwei Zentimeter oberhalb des Schambeins, in einer Länge von acht bis 15 Zentimetern. Danach trennt der Arzt unter der Haut befindliches Gewebe, bis sich die Gebärmutter mit einem quer verlaufenden Schnitt öffnen lässt. Er öffnet die hervortretende Fruchtblase und saugt das Fruchtwasser ab.
In zwei weiteren Schritten nimmt der Arzt das Neugeborene mit wenigen Griffen aus der Gebärmutter und reinigt dessen Atemwege. Des Weiteren nabelt er das Kind ab, übergibt es der Hebamme, entnimmt die Plazenta und verschließt die Bauchöffnung vorsichtig. Damit sich die Plazenta besser von der Gebärmutter trennen lässt, bekommt die Schwangere in vielen Fällen das Hormon Oxytocin verabreicht.
Lässt sich ein Kaiserschnitt planen?
Wenn Gefahren für Mutter und Kind bestehen, ist ein Kaiserschnitt nötig. Grundsätzlich lassen sich Kaiserschnitte unterscheiden in vor der Geburt zu planende Kaiserschnitte und jene Kaiserschnitte, die sich während der Geburt als notwendig erweisen.
Wichtige Gründe für die Planung eines Kaiserschnitts vor der Geburt sind unter anderen:
- Frühgeburt (zu niedriges Geburtsgewicht)
- Das Baby liegt nicht normal, sondern in Quer- oder Beckenlage
- Die Plazenta liegt vor dem Muttermund
- Das Kind scheint zu groß zu sein für das Becken der Schwangeren
- Mehrlingsgeburt, HIV-Infektion oder andere Infektionserkrankungen der Mutter
Mögliche Ursachen für ungeplante Kaiserschnitte während der Geburt sind:
- Geburtsstillstand und Verdacht auf Sauerstoffmangel des Kindes
- Eine Infektion während der Geburt verschlechtert sich
- Die Nabelschnur rutscht vor das Kind und kann zerreißen
- Eine abnormale Nabelschnurmündung
Gibt es eine schonendere Methode als die herkömmliche, um einen Kaiserschnitt durchzuführen?
Die Antwort lautet: Ja, es gibt die Misgav-Ladach-Methode (sanfte Sectio). Voraussetzung ist, dass der Arzt beim Eingriff Vorsicht walten lässt und weniger Gewebe, Blutgefäße und Nervenbahnen verletzt.
Vorteile der schonenden Methode sind:
- Der Eingriff dauert zehn bis 20 Minuten
- Die Schwangere erholt sich schneller als bei der herkömmlichen Methode
- Die Frau benötigt weniger Schmerzmittel
Wie sieht die Nachsorge aus?
Die Frau kann in der Regel am Tag des Kaiserschnittes in Begleitung aufstehen. Das hat den Vorteil, dass das Gehen einer Venenthrombose vorbeugt. Heparinspritzen und Stützstrümpfe sind wirksame Mittel gegen eine sich entwickelnde Thrombose.
Das weiter oben genannte Hormon Oxytocin hilft der Gebärmutter sich zurückzubilden. Der Arzt verabreicht es in vielen Fällen der Patientin als Dauerinfusion über eine Vene.
Eine Überprüfung des Kreislaufs sowie der Gebärmutter der Patientin erfolgt regelmäßig innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt in Abständen von drei bis vier Stunden.
Die Hautwunde überprüft der Arzt täglich. Heilt sie normal, lassen Fäden und Klammern sich am fünften Tag nach der OP entfernen. Die Wunde ist in der Regel nach sechs Wochen verheilt.
Nach mehreren Tagen (in der Regel fünf) kann die Frau das Krankenhaus verlassen. Der erste Nachuntersuchungstermin erfolgt sechs Woche nach dem Eingriff. Bis dahin sind körperlich schwere Tätigkeiten zu vermeiden.
Schließt ein Kaiserschnitt eine spätere, natürliche Entbindung aus?
Grundsätzlich nein, aber es gibt Fälle, in denen Ärzte zu einem wiederholten Kaiserschnitt raten:
- Wenn die Gefahr besteht, dass die Gebärmutter wegen einer früheren OP einreißt
- Wenn die gleiche Gefahr besteht wie beim vorigen Kaiserschnitt
Risiken
Wie jeder operative Eingriff birgt ein Kaiserschnitt Risiken: Blutungen, Nachblutungen oder Infektionen lassen sich nicht in allen Fällen vermeiden, ebenso wie Verletzungen benachbarter Organe wie des Darms und anderer.
Außerdem besteht für Kinder, die mittels eines Kaiserschnitts zur Welt kamen, eine größere Gefahr, dass Anpassungsstörungen nach der Geburt auftreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer weiteren Geburt Komplikationen auftreten, erhöht sich für die Frau.
Trotzdem ist der Kaiserschnitt in vielen Situationen nicht vermeidbar, um Gefahren für Mutter und Kind auszuschließen.