In der medizinischen Fachsprache wird der Zwerchfellbruch auch als Hiatushernie bezeichnet. Dabei verlagern sich Teile der Bauchorgane durch Öffnungen im Zwerchfell in die Brusthöhle.
Das Zwerchfell ist eine kuppelförmige Muskel-Sehnen-Platte, die den Brust- vom Bauchraum trennt. Öffnungen in der Muskulatur bzw. in der Sehnenstruktur des Zwerchfells ermöglichen verschiedenen anatomischen Strukturen den Durchtritt. Die Strukturen ziehen aus der Brusthöhle in den Bauchraum oder umgekehrt aus dem Bauchraum in die Brusthöhle. Dazu gehören:
- die Speiseröhre
- verschiedene Nerven
- die Hauptschlagader (Aorta)
- diverse Blutgefäße
Beim Zwerchfellbruch treten nun Organe aus dem Bauchraum durch eine dieser Öffnungen hindurch und gelangen so in die Brusthöhle. Nach Entstehung und Lage werden die Hiatushernien in verschiedene Formen unterteilt.
Die unterschiedlichen Formen des Zwerchfellbruchs
Die Typ I Hernie wird auch axiale Hiatushernie genannt. Hier verlagert sich der Mageneingang entlang der Speiseröhre nach oben. In schweren Fällen kann der gesamte obere Magenabschnitt in den Brustraum rutschen.
Bei der Typ II Hernie (paraösophageale Hernie) tritt ein Teil des Magens ebenfalls in den Brustraum über. Im Unterschied zur Typ I Hernie bleibt der Mageneingang allerdings im Bauchraum.
Die Typ III Hernie ist eine Mischform aus Typ I und Typ II. Der Beginn ist meist eine axiale Hernie, später verlagern sich auch andere Magenabschnitte in den Brustraum. Im Extremfall liegt später der gesamte Magen im Bereich der Brusthöhle. Man spricht hier von einem „Upside-down-Magen“.
Die Typ IV Hernie ist ein sehr großer Zwerchfellbruch. Neben dem Magen treten auch andere Bauchorgane wie Milz oder Dickdarm in die Brusthöhle über.
Wie entsteht ein Zwerchfellbruch?
Ein Zwerchfellbruch kann erworben oder angeboren sein. Rund 70 Prozent aller Hernien beruhen auf einem angeborenen Defekt des Zwerchfells. Übergewicht, Schwangerschaft und Alter gelten als Risikofaktoren für einen Zwerchfellbruch. Die Wahrscheinlichkeit, einen Zwerchfellbruch zu erleiden, wird durch Pressen erhöht. Viele Zwerchfellbrüche ereignen sich beispielsweise während des Stuhlgangs.
Wie äußert sich ein Zwerchfellbruch?
Typ I Hernien bleiben oft unbemerkt. Die Patienten berichten höchstens über Sodbrennen oder Schmerzen im Oberbauch bzw. hinter dem Brustbein. Die Symptome werden durch den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre verursacht. In Einzelfällen können Krämpfe im Oberbauch auftreten. Wenn die Zwerchfellöffnung zu stark auf den ausgetretenen Magenabschnitt drückt, kann zudem ein Magengeschwür entstehen.
Auch bei einer beginnenden Typ II Hernie gibt es selten Symptome. Im weiteren Verlauf bekommen die Patienten Schluckprobleme. Besonders nach den Mahlzeiten klagen die Betroffenen über ein Druckgefühl im Bereich des Herzens. Auch Kreislaufbeschwerden können auftreten. In diesem Stadium erfolgt häufig die Fehldiagnose Angina pectoris.
Die meisten Hernien sind Zufallsbefunde. Die Patienten leiden oft unter Blutarmut, da durch das verletzte Gewebe des Magens Blut austritt.
Ein absoluter Notfall ist ein verdrehter Bruchsack. Die Blutzufuhr des Magens wird dabei abgeschnürt, sodass Magenanteile absterben können. Dieser lebensbedrohliche Vorgang wird auch als Inkarzeration bezeichnet.
Muss ein Zwerchfellbruch behandelt werden?
Eine Behandlung ist nicht zwingend nötig. Eine axiale Hiatushernie wird nur dann operativ behandelt, wenn es zu Beschwerden kommt. Zwerchfellbrüche ab Typ II müssen hingegen operiert werden, um Komplikationen wie Magenverdrehungen oder Magengeschwüre zu verhindern.
Bei der Operation werden die Bauchorgane wieder in ihre ursprüngliche Position verlagert. Anschließend wird die erweiterte Lücke im Zwerchfell verengt und mit einer Hiatoplastik stabilisiert. Zusätzlich wird die kuppelförmige Wölbung des Magens an der Unterseite des Zwerchfells angenäht. So wird einer erneuten Verlagerung vorgebeugt. Bei sehr großen Zwerchfellbrüchen muss ein Kunststoffnetz eingesetzt werden.
Kann einem Zwerchfellbruch vorgebeugt werden?
Übergewicht und mangelnde Bewegung steigern das Risiko, eine Hiatushernie zu erleiden. Daher sollten die Lebensgewohnheiten bei Adipositas und Bewegungsmangel geändert werden.
Bei einer bekannten Hernie kann der Oberkörper in der Nacht etwas höher gelagert werden, so wird das erneute Hochrutschen des Magens in den Brustraum verhindert.