Die richtige Ernährung kann sowohl Krebs verhindern als auch bei einer bestehenden Erkrankung unterstützend wirken, in manchen Fällen sogar heilen. Es gibt verschiedene Richtungen, einige sind leicht umzusetzen, beispielsweise die vegetarische Vollwertkost, andere sind nur für manche Menschen geeignet, da sie große Umstellungen mit sich bringen oder für geschwächte Personen unverträglich sind, etwa die Rohkosternährung. Häufig wird die Diät noch ergänzt, beispielsweise durch Mineralstoffgaben, Atem- oder Gymnastikübungen. Zur Erhaltung beziehungsweise Wiedererlangung der Gesundheit braucht es allerdings Disziplin und Durchhaltevermögen und die Ernährungsweise muss oft dauerhaft beibehalten werden.
1. Diäten mit Vollwertkost
Überblick
Eine vegetarische Vollwerternährung mit biologisch angebauten Nahrungsmitteln entsprechend den Jahreszeiten ist die einfachste und gesündeste Diät, weil das menschliche Verdauungssystem von den Zähnen bis zum Darm darauf ausgerichtet ist. Die vegane Richtung, die auf alle tierischen Produkte verzichtet, ist die strengste Form.
Bestimmte Lebensmittel sind grundsätzlich verboten – raffinierter Zucker, Kochsalz, Auszugsmehle, gesättigte Fette, Konserven, Fertiggerichte, Mikrowellengerichte, aufgewärmte Speisen, Produkte mit Zusatzstoffen und gentechnisch veränderten Substanzen. Je nach Diätform können auch einzelne Lebensmittel oder Zubereitungsformen verboten sein. Einige Richtungen erlauben Fleisch, Wurst und Fisch in geringen Mengen.
Dauer
Um eine dauerhafte gesundheitliche Wirkung zu erzielen, muss diese Ernährungsform lebenslang beibehalten werden, wobei gelegentliche Verstöße an Feiertagen oder zu besonderen Anlässen erlaubt sind. Bei schwer kranken Personen können Verstöße allerdings zu Rückschlägen führen.
Gewichtsabnahme
Eine vegetarische Ernährung mit Bio-Lebensmitteln hat nicht automatisch einen Gewichtsverlust zur Folge, da auch diese Lebensmittel dick machen können, wenn sie beispielsweise sehr fett- und zuckerreich sind, oder aus vielen süßen Früchten besteht.
Vor- und Nachteile
Eine vegetarisch-biologische Ernährung hat für die Gesundheit nur Vorteile. Allerdings muss auf Ausgewogenheit geachtet werden, um Mangelzustände zu verhindern. Sie verlangt außerdem oft einen größeren Zeitaufwand, da vieles selbst gemacht werden muss. Je nach Wohnort kann der Einkauf auch zeit- und kostenaufwendiger sein. Inzwischen gibt es aber in vielen Orten Bio-Lieferdienste und vegetarische Vollwertrestaurants, sodass die Versorgung in den Städten meistens sehr gut ist.
Diätplan kompakt
Erlaubt sind Obst, rohes und gedünstetes Gemüse, Salate, Kräuter, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreideprodukte, Trockenfrüchte, Nüsse, Samen, Honig, Fruchtdicksäfte, kalt gepresste Öle, Butter, Meer- oder Steinsalz, Kräuter- und Früchtetees, Obst- und Gemüsesäfte und stilles Mineralwasser. Milchprodukte, besonders von Schaf und Ziege sowie Rohmilch, Wein, Kaffee, schwarzer Tee, Eier, Fleisch und Wurst (Geflügel, Rind, Lamm und Wild) sowie Fisch sind gelegentlich in kleinen Mengen erlaubt.
Die Vollwertkost nach dem Schweizer Dr. Maximilian Bircher-Benner beinhaltet täglich ein Müsli aus Haferflocken, Äpfeln, Zitronensaft, Rahm, Honig und Nüssen und betont die Rohkost.
Bei der anthroposophischen Diät nach Dr. Udo Renzenbrink werden die sieben Getreidearten Weizen, Reis, Gerste, Hirse, Roggen, Hafer und Mais entsprechend den Wochentagen gegessen. Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Auberginen sind nicht erlaubt.
Auch die Schweizer Ärztin Catherine Kousmine stellt Getreide sowie Rohkost ins Zentrum der vegetarischen Diät, die besonders aus basischen Lebensmitteln besteht.
Die heilkräftige Ernährung nach der russischen Ärztin Galina Schatalova entspricht weitgehend der vegetarischen Vollwertkost. Brot, gebackene und gebratene Speisen sind jedoch verboten, Sauermilchprodukte, Eier, Fisch und Schafskäse in der Übergangsphase erlaubt, gelegentliche Abweichungen zu besonderen Anlässen zulässig. Zwischen den Mahlzeiten sollen 4 Stunden Abstand liegen. Hinzu kommen Atem-, Abhärtungs- und Gymnastikübungen.
Die Diät nach dem japanischen Arzt Hiromi Shinya verbietet Milchprodukte, erlaubt jedoch kleine Mengen Fisch und legt den Schwerpunkt auf Naturreis sowie häufige Einläufe. Ergänzt wird die Ernährung durch energetisiertes Wasser, Atem- und Gymnastikübungen.
Bei der Vollwertkost nach Dr. Johann Schnitzer liegen die Schwerpunkte auf einem täglichen Frischkornbrei mit Obst und Nüssen, rohem Gemüse und Salaten, Kartoffeln sowie Vollkornteigwaren und -brot.
Ähnlich ist auch die Diät nach Dr. Max Bruker, wo täglich ein Frischkornbrei verzehrt wird, Obstsäfte und gekochtes Obst sind verboten, tierische Produkte sind in kleinen Mengen zulässig.
Beschwerden
Was die Verträglichkeit der vollwertigen Ernährung angeht, so hängt diese von der einzelnen Diätform ab sowie der Kombination der verschiedenen Nahrungsmittel. Fruchtzucker in Verbindung mit Vollkornprodukten ist für Kranke manchmal nicht verträglich, auch können beispielsweise Rohkost, Zwiebel und Hülsenfrüchte Beschwerden verursachen. Es gilt daher, die einzelnen Diätformen entsprechend der körperlichen Verfassung auszuprobieren oder anzupassen.
Schwierigkeit
Am Anfang fällt die Umstellung schwer, besonders für jene, die viel Fleisch, Wurst, Fisch und zuckerhaltige Produkte gegessen haben. Besonders durch den Zuckerverzicht kann es einige Wochen zu Entzugserscheinungen kommen, die mit der Zeit jedoch verschwinden. Hat sich der Körper an die zuckerfreie Ernährung gewöhnt, verträgt er Zucker nur noch in sehr geringen Maßen. Die ergänzenden Atem- und Gymnastikübungen erfordern Disziplin und Ausdauer.
Kosten
Mehrkosten im Vergleich zur normalen Ernährung können entstehen. Dies hängt jedoch davon ab, ob beispielsweise entsprechende Geräte wie eine Getreidemühle oder ein Entsafter angeschafft werden müssen oder Obst und Gemüse selbst angebaut werden. Auch ist es ein Unterschied, ob die Lebensmittel im Discounter gekauft werden oder im Bioladen, beispielsweise aus Demeter-Anbau.
2. Einseitige Diäten
Überblick
Es gibt mehrere Diäten, die aufgrund ihrer Einseitigkeit nur sehr bedingt empfehlenswert sind, beispielsweise zu viel Getreide, zu wenig Kohlehydrate oder nur Rohkost.
Dauer
Eine solche Diät sollte daher nur kurz eingehalten werden, da sie langfristig zu Mangelerscheinungen führt.
Gewichtsabnahme
Eine Gewichtsabnahme kann erfolgen, jedoch sind die gesundheitlichen Risiken sehr groß.
Vor- und Nachteile
Eine Extremdiät kann manchmal kurzzeitig positive Wirkungen haben, sollte aber von Kranken nicht länger eingehalten und nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, um Spätfolgen zu vermeiden. Eine Ernährung mit hohem Rohkostanteil ist für die meisten Menschen besser verträglich als reine Rohkost, außerdem verhindert sie Mangelerscheinungen.
Diätplan kompakt
Bei der nicht-vegetarischen Trennkost nach dem amerikanischen Arzt Howard Hay werden eiweißhaltige und kohlehydrathaltige Nahrungsmittel getrennt. Zwischen den Mahlzeiten aus 80 % basischen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse sollen 4 Stunden liegen.
Bei der vegetarischen Öl-Eiweiß-Kost nach der Chemikerin Dr. Johanna Budwig sind nur glutenfreie Getreide (Buchweizen, Hirse, Quinoa, Amaranth, Reis) erlaubt, außerdem muss täglich kalt gepresstes Leinöl mit Quark gegessen werden. Sonnenbäder, das Lösen psychischer Konflikte, die Vermeidung von Elektrosmog, chemischen Stoffen in Hautpflegeprodukten, Kleidung und Wohnung unterstützen die Therapie.
Die makrobiotische Diät der Japaner George Ohsawa und Michio Kushi besteht zu 50 % aus Naturreis, einigen gedünsteten Gemüsesorten, Algen, Salz, in kleinen Mengen Obst und Fisch sowie wenig Flüssigkeit in Form von Wasser, Säften und Tee. Kleine Abweichungen und Anpassungen sind erlaubt.
Die Instinktkost des Schweizers Guy-Claude Burger ist eine Extremdiät, bei der alle unverarbeiteten Lebensmittel einschließlich Fleisch und Fisch nur roh gegessen werden dürfen.
Bei der kohlehydratarmen Diät nach Dr. Ernst Leupold ist Obst mit Ausnahme von Zitronen verboten, außerdem werden Infusionen mit Zucker und Insulin verabreicht.
Beschwerden
Bestimmte Formen wie die reine Rohkost können zu schweren Störungen führen, besonders im Verdauungssystem.
Schwierigkeit
Aufgrund der Einseitigkeit beziehungsweise der geringen Nahrungsmittelauswahl sind solche Diäten eine große Umstellung und im Alltag schwer praktizierbar, sie erfordern zudem Disziplin und später können Nebenwirkungen auftreten.
Kosten
Eine reine Rohkosternährung spart möglicherweise Zeit und Geld.
3. Entgiftungsdiät
Überblick
Eine intensive Entgiftungsdiät ist die Methode nach Dr. Max Gerson, die auf frisch zubereiteten Säften und einer speziellen Suppe basiert sowie täglichen Einläufen. 50 Fälle von Krebsheilungen sind dokumentiert, die Kur muss in einer Spezialklinik unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
Dauer
Die Diät dauert einige Wochen, ist aber je nach Erkrankung manchmal mehrmals zu wiederholen.
Gewichtsabnahme
Eine Gewichtsabnahme ist unerwünscht.
Vor- und Nachteile
Die zahlreichen Gifte, verursacht etwa durch Fehlernährung oder Chemotherapie, werden ausgeleitet. Diese Wochen können für Kranke sehr belastend sein. Häufig tritt eine Besserung ein, in manchen Fällen auch eine Heilung. Die Kur kann jedoch nicht allein gemacht werden.
Diätplan kompakt
Es gibt mehrmals täglich frische Säfte aus Äpfeln, Karotten, Orangen und grünem Gemüse, eine salzfreie Kartoffelsuppe sowie Leinöl, außerdem verschiedene Vitamingaben und Einläufe mit Kaffee.
Beschwerden
Wenn der Körper entgiftet wird, kann es zu starken Reaktionen kommen wie Durchfall, Übelkeit, Kopfscherzen oder Schwäche.
Schwierigkeit
Je nach körperlicher und seelischer Verfassung kostet diese Diät große Überwindung. In Deutschland gibt es nur eine Gerson-Einrichtung.
Kosten
Die Gerson-Diät muss stationär durchgeführt werden, ist jedoch keine anerkannte Kur.
4. Fastenkuren
Überblick
Russische Studien belegen die Wirksamkeit von Fastenkuren bei zahlreichen Krankheiten. Auch in Deutschland wird inzwischen untersucht, ob Fasten bei Krebs wirksam ist, erste Ergebnisse weisen auf eine positive Wirkung hin.
Hierzulande bekannt ist die Fastenkur nach dem Heilpraktiker Rudolf Breuß, bei der Gemüsesäfte und Kräutertees getrunken werden, ergänzt durch Wickelauflagen. Ähnlich ist die Fastenkur nach Dr. Otto Buchinger, sie umfasst auch Obstsäfte, Gemüsebrühen und Mineralwasser und wird mit einer Darmreinigung eingeleitet.
Dauer
Die Buchinger-Kur dauert 1-4 Wochen, die Breuß-Kur 6 Wochen.
Gewichtsabnahme
Der Gewichtsverlust kann bis zu 20 Kilogramm betragen.
Vor- und Nachteile
Die Breuß-Kur ist aufgrund der mehrmals täglichen Saft- und Teezubereitungen aufwendig. Sie führt zu großer Gewichtsabnahme und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht gemacht werden, außerdem ist sie nicht gleichzeitig mit konventionellen Krebsbehandlungen durchführbar. Sie kann jedoch die Heilung unterstützen.
Diätplan kompakt
Der Breuß-Gemüsesaft besteht aus Roter Bete, Karotten, Sellerie, Rettich und Kartoffeln, außerdem werden Salbei-, Melissen-, Brennnessel-, Johanniskraut-, Zinnkraut-, Ringelblumen- und Storchenschnabeltee getrunken.
Beschwerden
Für Personen mit schwachem Immunsystem und Kranke, die eine Chemo- oder Strahlentherapie hinter sich haben, ist eine Breuß-Diät nicht empfehlenswert. Der Rote-Bete-Saft und einige Teesorten sind außerdem für Personen mit empfindlichem Magen nicht gut verträglich.
Schwierigkeit
Die Kur erfordert eine starke Selbstdisziplin und ist nur für wenige Menschen geeignet.
Kosten
Es muss ein Entsafter gekauft werden oder die fertigen Säfte, außerdem verschiedene Kräutertees.