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Die Atkins-Diät wurde in den 1970er Jahren von dem US-amerikanischen Arzt Robert Atkins entwickelt. Sie zählt zu den sogenannten Low-Carb-Diäten, das heißt, es sollen nur wenig Kohlenhydrate konsumiert werden. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf Protein und Fett.
Wie funktioniert die Atkins-Diät?
Inhalt
Die Atkins-Diät teilt sich in drei Phasen.
Die erste Phase wird Einleitungsphase genannt und ist auf eine Dauer von etwa zwei Wochen angelegt. In dieser sollte weitestgehend gänzlich auf Kohlenhydrate verzichtet werden. Es wird dabei von einer Obergrenze von 20 Gramm pro Tag ausgegangen.
Ziel dieser Maßnahme ist es, den Stoffwechsel in den Zustand der Ketose zu bringen, das heißt, der Körper bezieht seine Energie aus Fett statt aus den fehlenden Kohlenhydraten. Des Weiteren soll sich der Blutzuckerspiegel stabilisieren, der (so die Theorie) durch die Zufuhr von Kohlenhydraten ständigen Schwankungen unterworfen ist.
In dieser Phase ist zunächst mit starkem Appetit auf Süßigkeiten aber auch auf Brot oder Nudeln zu rechnen. Nach wenigen Tagen sollte er jedoch nachhaltig verschwinden.
Der Ernährungsschwerpunkt liegt auf Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten aller Art sowie Käse und Eiern, also hauptsächlich auf tierischem Protein und Fett. Als vegetarische Variante kommt Tofu in Betracht. Der Fettgehalt spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Gemüse soll in Maßen verzehrt werden. Milch, Koffein, Obst, Getreide, Brot, Nudeln sowie sämtliche Arten von Zucker sind verboten.
In der zweiten, der Reduktionsphase, wird die Kohlenhydrataufnahme leicht erhöht. Die Nahrungsauswahl wird durch Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen ergänzt. Diese Ernährung wird solange beibehalten, bis das gewünschte Zielgewicht erreicht ist.
Es folgt dann als dritte Phase, die Vorerhaltungsphase. Hier soll individuell ausgetestet werden, wie viel Kohlenhydrate der Einzelne täglich zu sich nehmen kann, ohne wieder zuzunehmen.
Mit diesem Wissen startet man in die vierte Phase, die unbegrenzt fortgeführt werden kann. Dabei handelt es sich um eine Kostform mit geringem Kohlenhydratanteil und Schwerpunkt auf proteinreichen Nahrungsmitteln, die ein langfristig stabiles Gewicht garantieren soll. Sie wird deswegen als lebenslange Erhaltungsphase bezeichnet.
Wie lange dauert die Atkins-Diät?
Die Atkins-Diät ist als langfristige Ernährungsumstellung gedacht. Während die strengen Nahrungsvorschriften der Einleitungs- und Reduktionsphase nur für die Zeit des gezielten Gewichtsverlustes gedacht sind, kann und soll die Ernährung der vierten Phase also unbegrenzt fortgeführt werden.
Wieviel nimmt man ab?
In wissenschaftlichen Studien hat die Atkins-Diät recht gute Abnehmergebnisse gezeigt. Insbesondere in den ersten beiden Phasen kommt es zu einem recht schnellen Gewichtsverlust. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, sind die Erfolge vergleichbar mit denen einer gesunden fettreduzierten Mischkost.
Vorteile und Nachteile der Atkins-Diät
Vielen Abnehmwilligen kommt es entgegen, dass sie bei der Atkins-Diät gerade die Dinge schlemmen können, die bei üblichen Diäten streng verboten sind. Fett, Sahne und Fleisch sind in nahezu unbegrenzten Mengen erlaubt. Das steigert die Motivation, diese Diät längerfristig durchzuhalten. Man muss weder Kalorien noch Punkte zählen, sondern lediglich einige wenige einfachen Regeln beachten.
Von Ernährungsexperten wird bemängelt, dass die Ernährung im Rahmen der Atkins-Diät recht einseitig aufgebaut ist und zu wenig Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Dadurch kann es zu einem Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen kommen. Hier sollte mit entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln vorgebeugt werden, um Mangelerscheinungen zu verhindern. Von der deutschen Gesellschaft für Ernährung wird die Atkins-Diät aus diesen Gründen nicht empfohlen.
Die hohe Proteinaufnahme kann verschiedene Krankheitsbilder negativ beeinflussen. Dies sollte vor Beginn einer Atkins-Diät ärztlich abgeklärt werden. Hier ist neben einer erhöhten Belastung der Nieren auch an Gicht zu denken, die durch im Fleisch enthaltene Purine begünstigt wird. Es soll nicht verschwiegen werden, dass Robert Atkins selbst bei seinem Tod im Jahre 2003 schwer übergewichtig und herzkrank war.
Diätplan kompakt
- anfangs am besten völlig auf Kohlenhydrate verzichten, langsame Steigerung.
- erlaubt: Fleisch, Fisch, Sahne, Meeresfrüchte, Fett, Eier, Alkohol
- in Maßen: Gemüse
- verboten: Brot, Nudeln, Obst, Zucker, Koffein, Milch (später in Maßen erlaubt)
- viel trinken (koffein- und zuckerfreie Getränke)
- Ergänzung durch Vitamin- und Mineralstoffpräparate sinnvoll
Wie schwer ist diese Diät durchzuhalten?
Hier spielen individuelle Vorlieben sicherlich eine große Rolle. Wer ohnehin gerne Fleisch isst und auf „Sättigungsbeilagen“ wie Nudel und Kartoffeln gut verzichten kann, dem wird die Umstellung auf die Atkins-Diät nicht schwer fallen. Erklärte „Süßschnabel“, die ohne das morgendliche Nutellabrot oder die Tasse Milchkaffee nicht sie selber sind, werden zu Anfang einige Hürden überwinden müssen.
Vegetarier werden ihre Not haben, in dem eingeschränkten Nahrungssortiment dauerhaft zufrieden und satt zu werden.
Von Vorteil ist es, dass die Atkins-Diät keine spezialisierten Diätprodukte erforderlich macht. So lassen sich auch im Restaurant oder in der Kantine meist Atkins-kompatible Zusammenstellungen finden. Erfahrungsgemäß erhöht diese Alltagstauglichkeit die Chance auf ein längerfristiges Durchhalten enorm.
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Welche Beschwerden können u.a. auftauchen?
Am Anfang können Heißhungergefühle hinsichtlich der „verbotenen“ Lebensmittel, insbesondere Süßigkeiten, auftreten. Auch ist durch den völligen Verzicht auf Kohlenhydrate am Anfang mit Müdigkeit und Konzentrationsproblemen zu rechnen, die sich jedoch zeitnah legen sollen.
Der geringe Ballaststoffanteil in der Nahrung kann Verdauungsschwierigkeiten mit sich bringen.
Der hohe Proteingehalt in der Ernährung nach dem Atkins-Konzept kann die Nieren belasten. Besonders Personen, die ohnehin Probleme mit der Nierenfunktion haben, vertragen diese Diätform oft nicht ohne Schwierigkeiten.
Welche Kosten kann man erwarten?
Ein großer Vorteil der Atkins-Diät ist, dass kaum zusätzliche Kosten anfallen. Es sind keine speziellen Diätprodukte, Shakes oder ähnliches von Nöten. Eine Nahrungsergänzung hinsichtlich Vitaminen und Mineralstoffen wird jedoch empfohlen. Alles, was für diese Kostform benötigt wird, findet sich im normalen Supermarkt. Lediglich die Zusammenstellung der Nahrungsmittel unterscheidet sich von der herkömmlichen Ernährung. Durch die stärkere Gewichtung von Fleisch und tierischen Produkten kann der Nahrungsmitteleinkauf insgesamt etwas kostspieliger werden. Im Vergleich zu Formula-Diäten oder ähnlichem hält sich der finanzielle Aufwand aber im überschaubaren Rahmen. Spezielle Low-Carb-Produkte werden zwar in den letzten Jahren verstärkt angeboten, sind jedoch nicht zwingend nötig.