Der Körper eines an Zöliakie Erkrankten wehrt ein in Wirklichkeit gesundes und bekömmliches Naturprodukt, welches zahlreichen Menschen als Nahrungsmittel dient, ab. Es handelt sich dabei um die sogenannten „Klebereiweiße“, ein wichtiger Bestandteil der am häufigsten verarbeiteten Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel.
Diese lösen bei den Betroffenen anhaltende und schwere Durchfälle, Blähungen und Erbrechen aus. Einmal ausgebrochen, ist die Zöliakie bedauerlicherweise nicht heilbar und kann auch nicht durch Medikamente behandelt oder unterdrückt werden. Somit bietet sich den betroffenen Patienten nur die Möglichkeit eines lebenslangen und konsequenten Verzichts auf diese Lebensmittel in jeder Form.
Da sich die körperlichen Symptome gegen keinen im engeren Sinne gesundheitsschädlichen Eindringling wenden, wird die Zöliakie den „Autoimmunkrankheiten“ zugerechnet. Diese mit einem erheblichen Leidensdruck einhergehende und vererbbare Gesundheitsstörung entwickelt sich bei einem Großteil der Betroffenen im Verlauf des ersten Lebensjahres, doch kann sie sich in jedem Lebensalter einstellen.
Kein einheitliches Beschwerdebild
Bei der Zöliakie handelt es sich um eine außerordentlich facettenreiche Erkrankung mit einer breit gefächerten Palette an Symptomen, welche sich nicht bei allen Betroffenen gleich heftig zeigen. Unterschieden werden muss ferner zwischen kurzfristig und unmittelbar zutage tretenden Krankheitszeichen sowie langfristigeren Folgeerkrankungen.
Untergewicht als ständige Bedrohung
Leider wird die Zöliakie auch heute noch von manchen Ärzten erst nach längerer Behandlungsdauer richtig diagnostiziert und so weisen die meisten Erkrankten aufgrund der meist recht heftigen Durchfälle ein mehr oder minder starkes Untergewicht auf. Dass für viele Betroffene die Gewichtszunahme auch in späteren Jahren mit enormer Mühe und Einsatz verbunden ist, findet bei manchen normal- oder übergewichtigen Mitbürgern nur wenig Verständnis. So klagen nicht wenige an Zöliakie Erkrankte über soziale Isolation und schließen sich in Selbsthilfegruppen und eigenen Vereinen zur Freizeit- und Urlaubsgestaltung zusammen.
Entwicklungsverzögerte Kleinkinder
Zeigen Kinder die typischen, täglich wiederkehrenden Symptome bereits im zarten Alter von 12 bis 24 Monaten, ist die besondere Aufmerksamkeit der Eltern gefragt. Wirken sie darüber hinaus anhaltend gereizt und weinerlich, sollte aus grundsätzlichen Erwägungen ohnedies zügig ein Kinderarzt aufgesucht werden. Beständige Verdauungsprobleme dürfen insbesondere in dieser sensiblen Entwicklungsphase niemals bagatellisiert werden. Eine unmittelbare körperliche Reaktion der wiederkehrenden Durchfälle ist eine ungenügende Vitamin- und Nährstoffversorgung, die Kinder zeigen eine anhaltende Tagesmüdigkeit, was wiederum das Risiko einer Entwicklungsverzögerung einschließt.
Erwachsene häufig von Spätfolgen betroffen
Zahlreiche Erwachsene, welchen es in aller Regel gelingt, die Symptome durch Verzicht und eine geeignete Ernährung effektiv unter Kontrolle zu halten, sehen sich dennoch mit einer Reihe belastender Folgeerkrankungen konfrontiert. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen mit dem erhöhten Risiko, krebsartige Darmgeschwüre zu entwickeln, sind bei einem Teil der Betroffenen die Folge einer jahrzehntelangen übermäßigen Verdauung. Schwere Zahnschäden durch mangelhafte Beschaffenheit des Zahnschmelzes, Osteoporose sowie vorzeitiger Muskelabbau und Bindegewebsschwäche sind die bekanntesten Spätfolgen einer jahrzehntelangen unbehandelten Zöliakie.
Früherkennung entscheidend
Angesichts der fast unzähligen denkbaren Krankheitssymptome einer unbehandelten Zöliakie ist leicht ersichtlich, welcher Stellenwert der frühzeitigen Diagnose und konsequenten Ernährungsumstellung zukommt. So kann auch ein von Zöliakie Betroffener eine hohe Lebensqualität erreichen.