Übergewichtes belastet, und das nicht nur rein körperlich. Jedes Kilo zuviel kann gravierende gesundheitliche Probleme verursachen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die für die meisten Todesfälle verantwortlich sind, werden durch Übergewicht begünstigt. Aber auch die Gelenke leiden, der Rücken schmerzt, wenn die Waage dauerhaft zuviel anzeigt.
Doch auch die Seele leidet meist unter Übergewicht. Wer zuviel wiegt, kann sich irgendwann nicht mehr gut bewegen, die Aktivitäten werden weniger, das soziale Leben eingeschränkt. Zudem fühlen sich Übergewichtige auch oftmals rein optisch nicht wohl: Sie scheuen den Blick in den Spiegel und fürchten bissige Kommentare der Mitmenschen.
Insofern ist der Entschluss, Gewicht zu verlieren, immer positiv. Und dennoch fällt es so schwer! Wer schon viele Diäten erfolglos hinter sich gelassen hat, kennt irgendwann die typischen Abnahm-Fallen. Es ist wichtig, sich derer bewusst zu sein. Wenn man weiß, was das Abnehmen verhindert, kann man gezielt versuchen, das Problem zu umschiffen.
Verhindert Stress das Abnehmen?
Stress – wer kennt ihn nicht? Die meisten Menschen im 21. Jahrhundert fühlen sich hin und wieder, leider manche auch sehr regelmäßig, gestresst. Dabei muss Stress erstmal gar nicht negativ sein. Vielmehr kann er uns zu Höchstleistungen und Effizienz antreiben. Doch wenn Stress irgendwann das ganze Lebensgefühl bestimmt, ist dies negativ zu bewerten. Nicht nur Psyche und Herz leiden, wenn es nur noch stressig zugeht…
Auf den ersten Blick mag es erstaunlich klingen, aber Stress ist auch ein Faktor, der Diäten erschwert. Menschen, die immer im Stress leben, die von Termin zu Termin hetzen, als Frauen oftmals unter der Doppelbelastung Familie-Haushalt-Beruf leiden, haben es schwerer, dauerhaft und vor allem gesund an Gewicht zu verlieren. Doch wie kommt es dazu?
Die Rolle der Hormone bei Stress und Diät
Inhalt
Wenn du Stress hast, schüttet der Körper vermehrt ein bestimmtes Hormon aus: Cortisol. Cortisol wird grundsätzlich bei jedem Menschen gebildet, und zwar in der Nebenniere. Cortisol bewirkt, dass du besser mit Stress umgehen kannst, dass man sich schnell an verschiedene Situationen anpassen kann. Ohne Cortisol können wir also gar nicht leben – aber beim Thema Stress und Abnehmen kann Cortisol zum Problem werden.
Cortisol hat nämlich nicht nur Auswirkungen auf unseren Blutzucker, sondern langfristig gesehen auch auf unser Gewicht, weil es den Fettstoffwechsel maßgeblich beeinflusst. Bei dauerhaftem Stress steigt das Gesamtlevel an Cortisol an. Dies führt dazu, dass der Körper aus den Fettzellen viele Fettsäuren freisetzt. Sinnvoll wäre es nun, Sport zu treiben und die Fettsäuren so zu verbrauchen.
Gerade unter Dauerstress geschieht das aber meistens nicht – wer von einem Termin zum anderen hetzt, nimmt sich selten Zeit für Sport. Darum werden die Fettsäuren rasch wieder im Fettgewebe eingelagert. Der hohe Cortisolspiegel sorgt zudem auch für einen entsprechend hohen Blutzuckerspiegel. Der bewirkt, dass reichlich Glukose in die Fettzellen geschickt und dort als Fett eingelagert wird – der Zeiger der Waage schlägt immer höher aus, wenn das Stresslevel und damit der Cortisolspiegel nicht reduziert werden.
Im Zusammenhang mit dem Thema Abnehmen musst du wissen, dass eine verringerte Zufuhr von Kalorien den Körper erstmal in ein Defizit versetzt, und auch dadurch steigt der Cortisolspiegel an. Je mehr man hungert, umso mehr Cortisol wird gebildet. Wird dann irgendwann wieder mehr gegessen, ist der so genannte Jo-Jo-Effekt schnell da – man wiegt noch mehr als vorher. Wichtig ist also, dass du nicht hungerst, sondern in erster Linie die Kalorienzufuhr nur leicht drosselst, den Bedarf über gesunde Nahrungsmittel deckst und Fett vor allem durch Bewegung abbaust!
Essverhalten in stressigen Zeiten
Natürlich entscheidet nicht nur das Cortisol darüber, ob eine Diät gelingt. In erster Linie kommt es darauf an, nicht sinnlose Kalorien zu sich zu nehmen und schon gar nicht mehr als der Körper benötigt. Doch genau das geschieht oft, wenn du Stress hast. Wir alle kennen es: Wenn die Zeit zum gesunden Kochen fehlt, man abends zu müde ist zum Gemüseschnippeln oder sich auch oft in Kantinen oder am Imbiss unterwegs sattessen soll, greift man oft zu ungesunden Dingen.
Gerade die „kleinen Happen“, der schnelle Snack zwischendurch, der Sättigung verspricht und gar nicht nach einer großen Menge aussieht, sind Kalorienbomben.Das dick belegte Brötchen beim Bäcker sieht mit seinem Salatblatt womöglich noch gesund aus – aber die fettige Remouladensauce und dicke Schichten Butter sorgen für unnötig viele Kalorien. Hier ein kleiner Muffin, dort die schnelle Bratwurst mit Pommes. All dies lässt sich schnell bestellen und noch schneller essen, aber die Kaloriendichte ist zu hoch, wenn man abnehmen möchte.
Typische Fallen bedingt durch Stress sind auch das unkontrollierte „Reinstopfen“. Die Tafel Schokolade am Abend, die Chips… oft bemerken wir gar nicht, wieviel wir essen. In stressigen Zeiten achten wir nicht darauf, es soll einfach schnell gehen und gut schmecken. Auch das Thema Essen als Belohnung spielt in psychologischer Hinsicht beim Thema Stress und Abnehmen eine große Rolle. Wenn der Tag schon nervig und ohne jede Pause war, soll wenigstens der Feierabend versüßt sein… und schon sind wieder zu viele Kalorien da, die eine Gewichtsreduktion unmöglich machen.
Doch was kann man tun?
Stress im Rahmen des Möglichen abbauen…
Es liegt an uns, wie wir den Alltag gestalten. Natürlich sind wir fremdbestimmt – aber Veränderungen sind dort, wo sie wirklich gewollt werden, meistens möglich. Es bedarf auch nicht immer der großen Schnitte, um Stress im Alltag zu reduzieren und damit in unsere Gesundheit zu investieren.
Bewegung reduziert unser Stressgefühl, und Bewegung bedeutet auch, die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen, einmal eine Station zu laufen anstatt Bus zu fahren. 5 Minuten Aerobic zuhause sind besser als nichts, um man muss kein Marathon-Läufer sein, um einfach mal loszulaufen. In Sachen Sport bringt auch schon wenig sehr viel, wenn wir hier auf Regelmäßigkeit setzen.
Entspannung ist beim Thema Stress als Gegenpol unerlässlich. Wobei du Entspannung findest, kann individuell natürlich sehr unterschiedlich sein. Viele Menschen denken beim Thema Entspannung tatsächlich erst einmal ans Essen, aber häufig ist das nur vorgeschoben. Wer jenseits des Kühlschranks etwas Schönes findet, sich bewusst etwas Gutes tut, der brauch auch oft gar nicht mehr die tägliche Tafel Schokolade oder das Feierabendbier. Ob du nun Spaß an Yoga hast, lieber mit einem Hörbuch relaxt oder gärtnerst – sich bewusst Zeit dafür zu nehmen, und zwar ohne jedes schlechte Gewissen, ist die Grundvoraussetzung für Genuss.
Typische Ernährungsfallen unter Stress vermeiden!
- Besser Essen mitnehmen als unterwegs essen: Was auf die Schnelle und spontan bestellt wird, ist selten gesund und fettreduziert. Lieber selbst die Brotdose bestücken!
- Niemals hungrig einkaufen gehen: Wer unter Stress einkaufen geht, wird am Ende meistens zuviel und vor allem zu ungesund eingekauft haben. Man greift gerade unter Stress doch immer wieder zu den gleichen Snacks, die schnell gehen, die man kennt…
- Mit Plan und in Ruhe einkaufen: Besser ist es, sich vorher einen Plan zu schreiben und satt in den Supermarkt zu gehen. Dann sind die Gelüste auf die schnelle Fertigpizza und den Kuchen vom Bäcker auch nicht mehr so groß… und du sparst auch Geld!
- Gut kauen: Man vergisst es unter Stress oft, aber gutes und langsames Kauen ist wichtig für den Diäterfolg. Wer langsam isst und Speisen gut kaut, ist nicht nur schneller satt, sondern entlastet auch die Verdauung.
- Trinken füllt den Magen: Probier es mal aus – wenn du bei knurrendem Magen ein großes Glas Wasser trinkst, fühlt sich das Hungergefühl gleich nicht mehr so nagend an und man schafft es besser, auf den ungesunden Snack zu verzichten!
- Stress lass nach: In stressigen Phasen bewusst Kaugummi zu kaufen, hilft, sich auf den Körper zu fokussieren und ist die bessere Variante im Vergleich zu ungesunden, fettigen Snacks!
- Essen bewusst zelebrieren: Essen soll Genuss sein und Spaß machen – gerade wenn man viel Stress hat, kann schönes Essen ein guter Ausgleich sein. Mit Freunden macht gemeinsames Kochen doppelt soviel Spaß.