Man nennt sie auch etherische Öle, und ihr besonderes Merkmal ist ihr charakteristischer Geruch, der meistens in der Schale produziert wird und dem Kenner sogleich die Pflanze verrät. Dabei sind die ätherischen Öle aus unterschiedlichen Komponenten aufgebaut. Es handelt sich dabei meistens um Gemische aus verschiedenen aromatischen Verbindungen (z. B. Phenylpropan-Derivaten), Terpenen oder Sesquiterpenen, die aus drei Isopreneinheiten bestehen.
Die ätherischen Öle gehören chemisch den Stoffgruppen Monoterpene (1), Sesquiterpene (2) und Aromate (3) an.
Zu (1) gehören z. B.:
- Kohlenwasserstoffe
- Alkohole
- Aldehyde
- Ketone
- Etherster
Typische Aromate (3) sind hierbei:
- Phenole
- Phenylpropanoide
- Furanokumarine
Natürliche Synthese
Einige Pflanzen verfügen über Öldrüsen und können ätherische Öle in Teilen ihres Pflanzengewebes speichern. Das betrifft z. B. die Blüten, die Blätter, die Samen, die Fruchtschalen, die Wurzeln, Harze, die Rinde oder auch das Holz. Es gibt auch Pflanzen, die ätherische Öle in verschiedenen Pflanzenteilen produzieren. Diese Öle können sich dann auch erheblich unterscheiden – ein Beispiel dafür ist das Zimtrindenöl und das Zimtblätteröl.
Die Eigenschaften ätherischer Öle
Einige Pflanzen produzieren ätherische Öle z. B. als Lockstoff für Insekten, die die Bestäubung erledigen sollen oder um damit Schädlinge oder Krankheiten durch Pilze und Bakterien abzuwehren. Ganz anders als fette Öle können ätherische Öle völlig rückstandsfrei verdampfen, wobei aber ihr Siedepunkt deutlich über 100 °C liegt. Sie sind übrigens kaum wasserlöslich. Da ätherische Öle eine sehr geringe Dichte haben, bilden sie in der Regel auf einer Wasseroberfläche feine schwimmende Tröpfchen aus, was – vergleichbar beim Benzin – zu schlierenförmigen Regenbogenfarben führen kann.
Die Gewinnung ätherischer Öle
Das weitaus gebräuchlichste Verfahren zu ihrer Gewinnung ist die sogenannte Wasserdampfdestillation. Dabei wird das zerkleinerte Pflanzenmaterial in einen verschlossenen Brennkessel eingebracht und dann mit heißem Wasserdampf überströmt, der das Öl aus dem Material heraus treibt. Danach wird das Öl-Wasser-Gemisch in einem Rohr heruntergekühlt, wo es dann kondensiert. In einem Auffangbehälter trennt man schließlich das Wasser vom Öl.
Bei Zitrusölen wendet man die sogenannte Kaltpressung an, wobei die Schalen zu einer Art Emulsion aus Flüssigkeit und dem ätherischen Öl ausgepresst werden. In einer Zentrifuge kann dann das Öl daraus abgetrennt werden.
Bei Blütenölen wird die Extraktion durchgeführt. Meistens verwendet man Hexan als Lösungsmittel, in das die Pflanzen eingelegt werden, um ihnen ihre löslichen Aromastoffe, Farbstoffe und Wachse zu entziehen. Danach muss das Lösungsmittel „abdestilliert“ werden. Die übrig bleibende wachsartige Masse wird dann nochmals mit Alkohol behandelt. Bei diesem Prozess muss am Ende außerdem noch sichergestellt werden, dass sich keine Lösungsmittel mehr im Endprodukt befinden. Dazu dient die sogenannte Rückstandskontrolle. Früher war es üblich, die ätherischen Öle relativ kostenintensiv, aber umweltfreundlicher mit Fetten zu extrahieren, was als „Enfleurage“ bezeichnet wird. Dieses Verfahren wird heute jedoch kaum noch praktiziert.
Für welches Verfahren man sich auch immer entscheiden mag: Die Ausbeute an ätherischen Ölen liegt mit Blick auf das gesamte Ausgangsmaterial in einer Größenordnung von lediglich einem Prozent.
Einsatz und Verwendung
Ätherische Öle werden seit langer Zeit als Duftstoff in der Parfüm- und Kosmetikindustrie eingesetzt. In Duftlampen tragen sie zu einer angenehmen Wohnraumaromatisierung bei. In Lebensmitteln und Gewürzen entfalten sie ihre geschmacksverbessernde Wirkung. Darüber hinaus haben sie aber auch große Bedeutung als technische Lösungsmittel (z. B. Terpentinöl) und zunehmend auch als medizinische Wirkstoffe.
Ätherische Öle können die Gesundheit fördern
Aufgrund ihrer relativ kleinen Kohlenwasserstoffmoleküle können ätherische Öle über die Schleimhäute und auch durch die Haut in den Blutkreislauf eindringen. Auch durch Einatmen gelangen diese Fluide über die Lunge in den Körper. Die Sinneszellen in unserer Nase leiten die Duftinformationen an unser Gehirn weiter. Dies macht sich die sogenannte Aromatherapie zunutze, da Gerüche erfahrungsgemäß einen sehr großen Einfluss auf unsere Gefühlswelt, die Hormonproduktion, das vegetative Nervensystem und eben auch auf unser Immunsystem haben können.